Ein Selfie zum Abschied: Hannes Hellmann (Mi.) mit Sanna Englund und Matthias Schloo an seinem letzten Drehtag. © Maxelon
„Ich altere in ein neues Fach hinein und möchte noch mal durchstarten“, sagt Hannes Hellmann. © Borias Laewen
Seit über zehn Jahren gehört Schauspieler Hannes Hellmann zum Team der ZDF-Serie „Notruf Hafenkante“ und hat sich als Wolf Haller, Revierleiter vom PK 21 in Hamburg, in die Herzen von Millionen Zuschauerinnen und Zuschauern gespielt – gewiss auch, weil er mit einem Blick, mit einer hochgezogenen Augenbraue oder einem kraftvollen „Mann, Mann, Mann“ mehr sagen kann als andere mit vielen Sätzen. Doch damit soll jetzt Schluss sein. Wie Hellmann im Gespräch mit unserer Zeitung verrät, steigt er aus: Die „Hafenkante“ muss bald ohne Haller auskommen. Wie bitte soll das denn gehen?
Hannes Hellmann lacht, fast verlegen, als man ihm diese Frage stellt, er bedankt sich charmant und meint dann: „Wir sind doch alle ersetzbar.“ Die Entscheidung sei ihm aber tatsächlich nicht leichtgefallen nach all den Jahren „wunderbarer Arbeit mit den Kollegen vor und auch hinter der Kamera“. Er habe nun aber Lust, noch mal „auf andere Weise“ durchzustarten. „Ich altere in ein neues Fach hinein“, sagt der 69-Jährige, der vor seiner Film- und TV-Karriere viele Jahre an großen deutschen Theatern gespielt hat, vom Thalia Theater in Hamburg bis zu den Kammerspielen in München. „Das werden vielleicht die bösen alten weißen Männer sein oder auch die Außenseiter, die, die am Rande der Gesellschaft stehen, die in die Altersarmut gerutscht sind. So etwas zu spielen, würde mich interessieren.“
Gefragt ist er. Voraussichtlich im Winter wird ein Hamburger „Tatort“ mit Hellmann ausgestrahlt, in dem er einen Pfarrer spielt, der bei einem Brand in einem abgelegenen Kloster ums Leben kommt. Kommissar Falke (Wotan Wilke Möhring) muss ermitteln, ob es ein Unfall war, Selbstmord oder Mord. Ebenfalls in diesem Jahr soll noch ein „Friesland“-Krimi im ZDF mit Hellmann in einer Episodenrolle laufen.
Doch zurück zu „Notruf Hafenkante“. Wie wird sich Wolf Haller, der Chef-Chef und väterlicher Freund zugleich sein kann, denn von seinen Kollegen verabschieden? „Sollen wir das spoilern?“, fragt Hannes Hellmann. Und beantwortet die Frage gleich selbst. „Doch wohl nicht. Aber wir können verraten, dass es ein sehr charmanter, schöner, auch liebenswerter Schluss wird. Und darüber freue ich mich sehr.“
Wie es weitergeht auf dem Revier, wer künftig die Chefmütze aufhat, ist längst in den Drehbüchern festgeschrieben, für die Fans soll es noch ein Geheimnis bleiben. Die spekulieren natürlich munter in den Sozialen Netzwerken und haben Melanie (Sanna Englund) als Nachfolgerin ausgemacht. Mattes (Matthias Schloo) bekommt einen neuen Partner, das ist bereits klar – und allein deswegen muss ein anderer Job für dessen im wahrsten Sinne des Wortes lieb gewonnene Kollegin her. Wie dem auch sei. Hannes Hellmann, der leidenschaftlich gern und für „eine kleine, aber sehr feine Fangemeinde“ in seiner Freizeit Fabeln schreibt und zeichnet (jeden Sonntag gibt es eine neue auf seiner Instagram-Seite), wird die Geschichten der Kollegen aus Hamburg vermutlich weiterverfolgen, auch wenn er nicht mehr dabei ist. Dass er fehlen wird, als starke Stimme und gestandener Schauspieler, ist allerdings jetzt schon klar.
S. THYSSEN