Stefan Raab und Regina Halmich bei ihrem Showkampf im Jahr 2007 – zwei, die sich nichts schenken. © dpa
Fit oder fett – das ist die Frage, mit der Stefan Raab derzeit die Fangemeinde auf Betriebstemperatur bringt. In welcher körperlichen Verfassung wird der Entertainer am kommenden Samstag in Düsseldorf in den Show-Ring steigen, um im Kampf gegen Box-Weltmeisterin Regina Halmich die Fäuste fliegen zu lassen? Im Netz inszeniert sich Raab publikumswirksam als hoffnungslose „Killerplauze“ (wir berichteten). Wer sich an die goldenen „Schlag den Raab“-Zeiten erinnert, weiß: Der Moderator hat Kampfgeist, Ehrgeiz und nach seiner langen TV-Abstinenz sicher auch den Biss, das Beste aus sich rauszuholen.
Die eigentliche Frage aber ist, ob das Comeback des 57-Jährigen der Startschuss für die Fortsetzung seiner Fernsehkarriere ist. Während ganz junge Leute mit seinem Namen vielleicht nicht mehr viel anfangen können, ist eine andere Altersgruppe elektrisiert. Raab stand über Jahrzehnte für neues, lustiges Fernsehen. Als Moderator und Produzent setzte er Standards für das, was wir als Entertainment definieren. Ob beim Musiksender Viva, bei seiner Comedyshow „TV total“, als Mastermind hinter ESC-Gewinnerin Lena Meyer-Landrut oder bei seiner Wok-WM. 2015 ging der Kölner in die Bildschirm-Rente.
Wenn Raab nun am Samstag im mit 14 000 Zuschauern restlos ausverkauften Düsseldorfer PSD Bank Dome und vor einem Millionenpublikum bei RTL (live um 20.15 Uhr) gegen Regina Halmich boxt, gegen die er bereits 2001 und 2007 in den Ring stieg, weckt das „Wetten, dass..?“-Revival-Gefühle bei der Generation der Neunziger- und Nullerjahre.
Die Aufmerksamkeit wird in jedem Fall groß sein. Dafür hat Raab höchstpersönlich gesorgt und sein Dasein als Phantom – man weiß, dass es ihn gibt, aber man sieht ihn nicht – noch weiter optimiert. Selbst Halmich hat ihren Gegner seit Langem nicht zu Gesicht bekommen. Seine Posts auf Instagram kommentiert sie lächelnd. Ein übergewichtiger Raab, der nach Luft schnappt und dem nur noch ein Arzt helfen kann? Quatsch! „Da falle ich nicht drauf rein. Der Stefan wird topfit sein, der wird uns alle von den Socken hauen. Der wird dastehen mit einem Sixpack, mit Muckis. Also lasst euch nicht täuschen!”, sagt die 47-Jährige, die sich für das Duell selbst in Topform gebracht hat.
Was dieses Event tatsächlich spannend macht, ist die Tatsache, dass Stefan Raab ungern verliert und Regina Halmich immer noch großen sportlichen Ehrgeiz hat. Vier intensive Trainingseinheiten pro Woche macht die Boxweltmeisterin, die auch beim dritten Anlauf als Siegerin aus dem Ring steigen will. „Es ist zwar ein Showkampf, aber wir werden halt beide voll zuschlagen. Und gerade in den ersten beiden Runden muss ich extrem aufpassen, weil da steht er noch voll im Saft, hat Kondition und ich glaube, auch der wird eine Entscheidung suchen. Und da muss ich hellwach sein.” Halmich ist sich sicher: „Es wird auch Blut fließen.“
ASTRID KISTNER