„Atmen hilft immer“

von Redaktion

„Merz-gegen-Merz“-Star Christoph Maria Herbst über das Geheimnis einer guten Ehe

Der Schein trügt, auch als Ex-Eheleute finden Erik und Anne Merz (Christoph Maria Herbst und Annette Frier) viele Gründe, sich zu streiten. © Martin Valentin Menke/ZDF

Sie streiten wie die sprichwörtlichen Kesselflicker – in einer viel beachteten ZDF-Serie haben sich Christoph Maria Herbst und Annette Frier als Eheleute Merz von 2019 bis 2021 gegenseitig die Hölle heißgemacht, im vergangenen Jahr folgte ein Neunzigminüter. Jetzt sind die mittlerweile geschiedenen Streithähne wieder da. In der ebenfalls abendfüllenden Komödie „Merz gegen Merz – Geheimnisse“ treffen die beiden aufeinander. Neuer Streit ist programmiert. Christoph Maria Herbst, der den Erik Merz spielt, begann seine Fernsehkarriere mit Auftritten in Anke Engelkes preisgekrönter Sketchreihe „Ladykracher“. Mit der Rolle als Büroekel in der Serie „Stromberg“ hatte der 58-jährige Schauspieler vor bald 20 Jahren seinen Durchbruch. Auch im Kino ist der Publikumsliebling regelmäßig zu sehen, in Filmen wie „Er ist wieder da“, „Der Vorname“ oder „Contra“.

Annette Frier und Sie spielen in „Merz gegen Merz“ ein zerstrittenes Ex-Ehepaar. Sie selbst sind seit über zehn Jahren verheiratet. Darf ich Sie fragen, ob Sie sich oft mit Ihrer Frau streiten?

Nein, ehrlich gesagt nicht. Wir haben ja nicht geheiratet, um den staatlichen oder kirchlichen Segen für unser zerstrittenes Verhältnis zu bekommen, sondern wollten damit unsere Liebe absegnen lassen – und bei der ist es bis heute auch geblieben. Selbstverständlich gibt es immer wieder mal einen kleineren Dissens wie in jeder Ehe, aber in 90 Prozent dieser Fälle stellen wir dann fest, dass es sich eher um ein Missverständnis als um eine echte Meinungsverschiedenheit gehandelt hat.

Wie verhindern Sie, dass ein Ehestreit so richtig eskaliert?

Atmen hilft immer, und beim Atmen einfach auch mal bis zehn zählen. Das hilft tatsächlich. Meistens ist ein ehelicher Disput ja auch nur ein Nebenkriegsschauplatz, weil man gerade eine persönliche Baustelle hat und das Ganze auf sein Gegenüber projiziert.

Sind Sie dann derjenige, der den Streit wieder beendet?

Zum Streit kommt es wie gesagt selten, aber wenn es doch mal dazu kommt, dann sind wir beide in der Lage, das Visier wieder hochzuklappen.

Das Geheimnis einer glücklichen Ehe?

Liebe kann nicht schaden, hab‘ ich mal irgendwo gelesen. Dazu kommt Respekt, und dazu gehört auch, den anderen noch ab und zu zu überraschen. Dann sollte man sich nach Möglichkeit für ähnliche Dinge begeistern, dem anderen dabei aber genügend Platz lassen, sein eigenes Ding zu machen. Klingt alles sehr nach Ratgeberseite, ich weiß – aber es ist halt doch viel Wahres dran.

Welche Fehler darf man auf keinen Fall machen?

Nicht zu kommunizieren ist das Schlimmste. Es darf nicht sein, dass man sich in den Schmollwinkel zurückzieht und für den anderen nicht mehr erreichbar ist. Man muss im Gespräch bleiben und darf sich auf keinen Fall schweigend anmuffeln – also zumindest nicht über einen längeren Zeitraum. (Lacht.)

Ticken Frauen und Männer unterschiedlich?

Ich denke schon. Das ist ja schon evolutionär angelegt, dass sich die Geschlechter nicht nur äußerlich voneinander unterscheiden. Klar, es gibt bei diesem Thema viele Klischees, und ein Film wie „Merz gegen Merz“ lebt ja auch davon. Aber Klischees haben ja auch immer was mit Wirklichkeit zu tun.

Im Film geht es auch um die Frage, was Glück eigentlich bedeutet. Sind Sie glücklich?

Ich bin nicht immer zufrieden, bin von Hause aus aber erst mal glücklich. Das ist meine Grundverfassung, und ich bin auch dankbar dafür, dass der liebe Gott mich so gewollt hat.

„Merz gegen Merz“

zeigt das ZDF heute um 20.15 Uhr.

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