Raabs Millionen-Show

von Redaktion

Comeback beim Box-Kampf gegen Regina Halmich, Top-Quote und neuer RTL-Vertrag

Sie gewann den Kampf, aber er die Herzen der Zuschauer: Entertainer Stefan Raab und Ex-Weltmeisterin Regina Halmich, beide top in Schuss, am Samstagabend im Boxring. © Willi Weber/RTL+

Viel hat nicht gefehlt, und die 14 000 Fans im ausverkauften PSD Bank Dome in Düsseldorf hätten „Oh du wunderschöner Stefan Raab“ gesungen. Denn die Rückkehr des vermeintlichen Unterhaltungs-Messias nach neun Jahren TV-Pause war ein rauschendes Spektakel – mit Zügen von Größenwahn. Dass die einstige Weltmeisterin Regina Halmich nach 2001 und 2007 ihr drittes „Schlag den Raab“ veranstaltete und der „Killerplauze“ beim Boxkampf wieder keine Chance ließ, störte keinen. Der Größenraab ließ sich feiern, feierte sich selbst und kündigte sein Comeback bei RTL an, das bereits diesen Mittwoch startet. Die große Analyse.

Die Rückkehr

Seit einem Auftritt 2018 in Köln hatte niemand mehr Stefan Raab in der Öffentlichkeit gesehen. Wie fit er ist, wie er aussieht, war das große Rätsel. Das Spekulieren dauerte nach dem zähen Beginn ab 20.15 Uhr fast zwei Stunden. Erst dann schwebte der 2,5 Tonnen schwere Boxring funkensprühend von der Decke – eine typisch wahnwitzige Raab-Idee. Kurz nach zehn schritt der TV-Guru im weißen Umhang auf Deutschlands längster Showtreppe in die Arena. Vom Himmel hoch, da kam er her. Fitness-Model Pamela Reif sang: „Stefan Raab geht heute steil, Stefan Raab ist supergeil.“ Das Lied hatte sich Raab selbst geschrieben.

Der Box-Kampf

Raab wirkte nach ein paar Monaten Training fitter als bei den ersten beiden Kämpfen – mehr Killer als Plauze. Und er sah mit grauen Stoppelhaaren so aus, wie sich eine KI Stefan Raab mit 57 vorstellen würde. Kommentator Frank Buschmann wusste schon in der ersten von sechs Runden: „Der pumpt schon, Stefan Raab schnauft. Das wird eventuell ein ganz schwieriger Abend für ihn.“ Immerhin: Er hat nicht geblutet, er ging nicht k.o., und er verpasste der 47-jährigen Box-Queen sogar ein kleines Veilchen. Aber ihr Punktsieg war klar. Nach dem Kampf haderte sie, dass das lange Warten auf den Beginn „eine Tortur“ war. Aber die 600 000 Euro, die sie durch den Fight verdient haben soll, waren ein guter Trost.

Die Quote

Erstklassig! Bis zu 7,98 Millionen Menschen schauten in der Spitze zu, im Schnitt waren es 5,9 Millionen. Das war nicht viel schlechter als die 7,37 Millionen und die 7,74 Millionen bei den ersten beiden Kämpfen. Zumindest zu Beginn ist Stefan Raab der neue RTL-Quotenchampion.

Die Zukunft

Am Mittwoch um 20.10 Uhr startet seine neue Show „Du gewinnst hier nicht die Million bei Stefan Raab“ („DGHNDMBSR“), die „TV Total“ bei ProSieben Zuschauer abluchsen soll. Sie läuft aber nicht im RTL-Fernsehen, sondern nur im Streamingdienst RTL+ (ab 5,99 Euro im Monat). Und so war der dritte Halmich-Kampf nur eine riesige Werbung für RTL+, das als Konkurrenz für Netflix & Co. durchstarten soll. In „DGHNDMBSR“, ein Mix aus Late Night, Quiz und Action à la „Schlag den Raab“ können Normalo-Kandidaten jede Woche eine Million Euro gewinnen. Der Vertrag von Raab mit RTL läuft fünf Jahre, ab Winter sollen auch Shows im normalen Programm laufen. Angeblich lässt RTL für das gesamte Raab-Paket 90 Millionen Euro springen.

Fazit

Kann Stefan Raab wieder der TV-Superstar werden, der er schon einmal war? Er glaubt daran: „Hier ist quasi eine ganze Generation ohne gute Unterhaltung groß geworden. Es ist die Verpflichtung gegenüber unserem Land, etwas Neues zu machen.“ Zweifel sind erlaubt. Denn seit seinem TV-Rücktritt 2015 hat Raab als Produzent mit „Das Ding des Jahres“ oder „Täglich frisch geröstet“ vor allem Flops gelandet. Andererseits hat die Box-Show wieder Lust auf Raab-TV gemacht. Langweilig wird’s mit ihm bestimmt nicht.
JÖRG HEINRICH

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