„Die Rosi gehört zu meinen Lieblingsfiguren“, sagt Anna Schmalhofer – und macht zur Erinnerung an ihren Drehtag im Brunnerwirt mit Schauspielerin Brigitte Walbrun ein Selfie. © Lena Semmelroggen/BR
Anna kann es schlicht nicht fassen. „Das ist wirklich das Bett von der Uri, oder wie? Und hier – hier wohnen doch die Kirchleitners! Unglaublich. Das ist ja alles unglaublich.“ Die 23-Jährige hat die Kulissen, durch die sie gerade geführt wird, zwar schon hundertfach gesehen, aber eben immer „nur“ auf dem Bildschirm, wenn sie daheim in Laberweinting (bei Regensburg) auf der Couch saß und ihre Lieblingsserie „Dahoam is Dahaom“ angeschaut hat. Jetzt aber ist die so quirlige wie begeisterungsfähige junge Frau live vor Ort in Dachau, wo der BR das TV-Dorf Lansing ja bekanntlich hingebaut hat, in dem die Geschichten des Serienklassikers spielen.
Und: Anna ist nicht nur zum Besichtigen hier, sondern darf eine Gastrolle bei „DiD“ spielen – als erste „Kollegin“ am Set mit Down-Syndrom. „Für mich geht ein Traum in Erfüllung“, erzählt sie, und gemessen an den strahlenden Augen, die im Grunde alles sagen, hätte es diese Worte gar nicht mehr gebraucht.
Die Arbeit vor der Kamera ist für die Niederbayerin dabei nicht neu. Bei den Special Olympics im vergangenen Jahr war sie als Co-Moderatorin neben Nele Schenker im Einsatz, für den Pay-TV-Sender hat sie auch schon Bundestrainer Julian Nagelsmann interviewt („sehr nett und in echt viel größer als im Fernsehen“) und Kontakt mit Bundesinnenministerin Nancy Faeser („eine Gute-Laune-Maschine“) gehabt. Die BR-Redaktion von „Dahoam is Dahoam“ ist über einen Zeitungsartikel auf Schmalhofer aufmerksam geworden, in dem sie von ihrem Wunsch berichtet hatte, einmal dort („oder bei ,Sturm der Liebe‘, das wäre auch super“) mitzuspielen.
Berührungsängste hat Anna keine, das ist schnell klar, wenn man ihr begegnet. Ihre Eltern Birgit und Norbert, die eine Tankstelle mit KFZ-Werkstatt betreiben und beim BR-Termin an diesem Tag auch mit dabei sind, erzählen, dass ihre Tochter von Kindesbeinen an ein „Showgirl“ gewesen sei. „Sie hat die Menschen um sich herum schon immer in ihren Bann gezogen“, sagen sie. Ihren Opa, einst Zweiter Bürgermeister des Heimatortes, habe sie gern zu allen möglichen Veranstaltungen begleitet; hier eine Einweihung, da ein Fest – und Anna immer mittendrin. „Uns war es wichtig, dass sie trotz ihrer Behinderung nicht anders aufwächst als ihre beiden Brüder“, sagt Birgit Schmalhofer. Heute arbeitet Anna, die in ihrer Freizeit gern Fußball spielt (Team Bananenflanke Regensburg), in einem Tagungshaus – am liebsten im Service. „Da habe ich am meisten Kontakt zu anderen Menschen.“ Und das gefällt ihr.
Zurück nach Lansing. Was mag Anna so sehr an den Geschichten? „Das Thema Familie“, sagt sie. Es gehe um Menschen, um Freundschaft, um Respekt, Liebe, Konflikte („die gibt es ja auch im Leben, wissen wir alle“) – einfach um das Leben. „Das finde ich gut.“ Und wer sind ihre Lieblingsfiguren? „Wie viele soll ich sagen?“ – „Vielleicht drei?“ – „Okay. Dann sage ich Hubert, Gregor, Uschi, Rosi, Vera, Mike, Annalena.“ Kleine Pause. „Oh, das waren jetzt aber mehr.“ Sie lacht. Und alle lachen herzlich mit. Begeisterung darf gerne grenzenlos sein.
Spielen wird Anna Schmalhofer an diesem Abend eine Reporterin, die im Brunnerwirt ein Interview mit Rosi (Brigitte Walbrun) führt. Ausgestrahlt wird die Folge mit ihr im November, vermutlich am 27., zur gewohnten „DiD“-Zeit um 19.30 Uhr im BR Fernsehen. Wenn Anna nicht arbeiten muss, schaut sie sich die Folge mit ihrer Familie an. „Sonst gibt es ja die Mediathek“, sagt sie. Aufgeregt vor dem Dreh ist sie ein bisschen. Ihr Tipp gegen Lampenfieber? „Augen zu. Runterfahren. Machen.“ Typisch Anna. Sollte man sich merken.
STEFANIE THYSSEN
„Dahoam is Dahoam“
läuft montags bis donnerstags um 19.30 Uhr im BR Fernsehen