Babsi in Bestform: TV-Star Schöneberger moderierte stark. © Stötzel/Schneider-Press
Mein Gott, was hat man nicht alles schon an furchtbaren Preisverleihungen gesehen. Gähnend langweilige Shows mit bemühten Moderationen, uninspirierten Laudationes und peinlichen Dankesreden. Die diesjährige Verleihung des Deutschen Fernsehpreises am Mittwochabend hat gezeigt, dass es auch anders geht. Eine bestens aufgelegte Barbara Schöneberger führte herzerfrischend kernig durch den Abend (inklusive Parodie auf Stefan Raab – gut!). Einspielfilme, die mit viel Kreativität produziert waren, würdigten die herausragenden TV-Produktionen. Und ernste Töne wurden angeschlagen, als es angebracht war. So macht man das.
Der große Gewinner des Abends waren „Die Zweiflers“ (ARD). Die Geschichte über eine jüdische Familie mit Feinkostladen in Frankfurt wurde zur besten Dramaserie gekürt, Aaron Altaras gewann den Preis als bester Darsteller, Sunnyi Melles wurde als beste Schauspielerin geehrt – und hielt eine der schräg-schönsten Dankesreden, die es wohl je gegeben hat. Angefasst und aufrichtig verzückt erklärte sie, dass dies ihr erster Preis sei, wurde aber auch nachdenklich: „Wir können dazu etwas tun, dass wir eine Familie werden auf diesem Planeten!“, so die 65-Jährige. Die Macher der „Zweiflers“ kündigten noch auf der Bühne eine Fortsetzung an – großer Jubel.
Emotional wurde es auch, als der Film „Ich bin! Margot Friedländer“ (ZDF) prämiert wurde. Er verknüpft Spielszenen mit historischem Material und Interviews mit der Holocaust-Überlebenden Margot Friedländer. Sie selbst wandte sich per Video an die Zuschauer: „Unser Film möchte aufzeigen, was passieren kann, wenn Demokratie aus den Fugen gerät. Aber die Demokratie muss bleiben.“
Klaas Heufer-Umlauf nahm für sich und den Kollegen Winterscheidt („Ich sag‘s, wie es ist: Joko ist beim Oktoberfest“) den Preis für „24 Stunden mit Joko & Klaas“ entgegen. RTL freute sich über die Auszeichnung für die Show „Die Verräter – Vertraue Niemandem!“, beste Comedy-Show wurde „Bosetti Late Night“ (3sat) und als beste Unterhaltungsshow konnte sich die ZDF-Produktion „Lass dich überwachen!“ mit Jan Böhmermann durchsetzen. Der Förderpreis ging an Journalistin Sophie von der Tann für ihre überzeugende Berichterstattung über den Israel-Gaza-Krieg.
Comedystar Teddy Teclebrhan meinte im Verlauf der Gala, wie „großartig“ dieser Abend sei. Woraufhin Barbara Schöneberger entgegnete: „Es macht so viel Spaß“ – und damit hatte sie einfach sehr Recht.
STEFANIE THYSSEN