Das Team hält zusammen: Dieter Fischer (3. v. li.) und seine Kollegen wünschen sich, dass der „Komödienstadel“ doch noch weitergeht. „Es gibt eine Reihe vielversprechender Ideen“, sagen sie. © Astrid Schmidhuber, Krivograd/BR
Kalt erwischt hat es sie nicht. Die Macher vom „Komödienstadel“ – die Autoren, Regisseure und Schauspieler – waren eingeweiht in die Entscheidung des Bayerischen Rundfunks, keine neuen Folgen der Kultsendung mehr zu produzieren. „Der zuständige Redakteur hat mich persönlich darüber informiert. Das ist in der Branche und in diesen Zeiten durchaus nicht selbstverständlich“, sagt etwa Dieter Fischer im Gespräch mit unserer Zeitung. Der Fernsehstar hat für sehr viele Folgen des „Komödienstadels“ auf der Bühne und vor der Kamera gestanden. „Der BR muss sparen, das ist allseits bekannt“, so der 53-Jährige. „Dass wir diesem Sparkurs nun zum Opfer fallen, ist aber natürlich trotzdem sehr schade.“ Zumal: „Es gibt Kollegen, bei denen der ,Stadel‘ die Miete zahlt.“ Für die sei der Schritt umso bitterer.
Die Enttäuschung ist insgesamt also groß. Auch bei Thomas Stammberger, der seit einer gefühlten Ewigkeit sehr viele Episoden inszeniert hat. Er hätte sich zuletzt vor allem mehr Dialog gewünscht. Dass sich die Entscheider mit den Machern gemeinsam an einen Tisch setzen – das habe er in den vergangenen Jahren vermisst. „Ich glaube“, sagt Stammberger im Gespräch mit unserer Zeitung, „dass die Diskrepanz zuletzt dann doch groß war zwischen denen, die den ,Komödienstadel‘ machen, und denen, die die Strategie des Senders bestimmen.“
Das ganze Team sei mit sehr viel Einsatz dabei gewesen und habe auch in der Bevölkerung extrem viel Zuspruch erhalten, erst recht auf dem Land. „Ich werde in ganz Bayern ständig auf den ,Komödienstadel‘ angesprochen“, so Stammberger. „Für viele Menschen gehörten wir irgendwie immer dazu, als starke Marke des BR, als Anker, wo sich viele Zuschauerinnen und Zuschauer zu Hause gefühlt haben.“ Manche seit der Fernsehpremiere im Jahr 1959. Im Sender selbst allerdings habe dem „Stadel“ zuletzt die Lobby gefehlt, ähnlich wie vor ein paar Jahren schon dem „Chiemgauer Volkstheater“ um Bernd Helfrich. „Wir galten – obwohl vor Jahren runderneuert – wohl schon eine ganze Weile als Auslaufmodell“, sagt Stammberger. Trotz guter Quoten übrigens.
Einen Hoffnungsschimmer gäbe es noch. Thomas Stammberger, Dieter Fischer und viele mehr aus dem Team wären bereit zu kämpfen und sich einzubringen. „Wir sehen nach wie vor großes Potenzial“, sagen beide und sprechen ihren Kollegen aus der Seele. Der „Komödienstadel“ sei ein „lebendiges Format“, das auch in Zukunft funktionieren könnte.
Aber wie? Es gebe eine Reihe vielversprechender Ideen, erklären sie, auch mögliche kostengünstige Kooperationen mit Bühnen wie der Komödie im Bayerischen Hof. „Wenn wir irgendwo noch mal das Herz von jemandem gewinnen und mit dem Sender in ein vernünftiges Gespräch kommen könnten“, sagt Thomas Stammberger, „dann hätte ich durchaus die Hoffnung, dass die aktuelle Entscheidung nicht das komplette Ende des ,Komödienstadels‘ bedeuten müsste.“ Aber letztlich sei es ein Format des BR. „Und entschieden wird von anderen.“
STEFANIE THYSSEN