Eine Ikone des britischen Humors: Schauspieler und Komiker John Cleese. © TRACEY NEARMY/dpa
Manchmal genügt schon ein Satz oder ein Stichwort aus einem der legendären Sketche, in denen John Cleese mitgewirkt hat, und schon bricht bei Eingeweihten Gelächter aus. „Der tote Papagei“, „Das Ministerium für alberne Gangarten“ oder der schwarze Ritter aus dem Film „Die Ritter der Kokosnuss“ sind Sternstunden des britischen Humors. Kaum einer hat diesen rabenschwarzen Humor so nachhaltig geprägt wie John Cleese. An diesem Sonntag wird der britische Schauspieler und Komiker 85 Jahre alt.
Geboren im Jahr 1939 im englischen Weston-super-Mare zeigte Cleese früh sein Talent für Humor. Der Jura-Student schloss sich der Comedy-Gruppe Monty Python an, die 1969 ihre Fernsehserie „Monty Python’s Flying Circus“ startete. Die Mischung aus surrealem Humor, absurden Sketchen und politischen Seitenhieben veränderte das britische Fernsehen für immer und gilt als visionär. Cleeses trockener, oft wütender Stil machte den Schlaks schnell zur unverwechselbaren Figur der Truppe.
In „Der tote Papagei“ diskutiert er mit dem Inhaber einer Tierhandlung, der ihm weismachen will, dass der gerade gekaufte, tote Papagei nur schlafe. Sein kurioser Gang im „Ministerium für alberne Gangarten“ zählt zu den bekanntesten Szenen Monty Pythons, wie auch der schwarze Ritter, der im Kampf sämtliche Gliedmaßen verliert und sich trotzdem nicht geschlagen geben will. „Also gut, einigen wir uns auf ein Unentschieden.“
Nach dem Ende der Fernsehserie kamen mehrfach Monty-Python-Filme ins Kino, darunter der wohl bekannteste: „Das Leben des Brian“. Die Satire sorgte bei ihrer Veröffentlichung 1979 für Kontroversen und wurde von religiösen Gruppen als blasphemisch missverstanden. Dabei ist „Das Leben des Brian“ keine Kritik an der Religion, sondern eine Satire auf politische Bewegungen und Sekten. Einige Kinos boykottierten den Film. Heute genießt er Kultstatus.
Noch im letzten Jahr ging John Cleese, der den ihm zugedachten Ritterschlag als „albern“ ablehnte, auf große Welttournee. Der Titel: „Last chance to see me before I die“ – „die letzte Gelegenheit, mich zu sehen, bevor ich sterbe“. Zuletzt war er mit der Arbeit an einer Bühnenversion von „Das Leben des Brian“ beschäftigt. Warum er mit über 80 Jahren noch so viel arbeitet? „Tja, es liegt an der Scheidung, Darling“, sagte Cleese vor Kurzem in der britischen TV-Talkshow „Lorraine“. Gemeint war die Scheidung von seiner dritten Frau Alyce im Jahr 2008. Ein Gericht in Kalifornien entschied, dass er ihr rund 20 Millionen US-Dollar zahlen musste. „Wenn das nicht wäre, würde ich in der Sonne liegen“, sagt Cleese, der seit 2012 in vierter Ehe mit Ex-Model und Schmuckdesignerin Jennifer Wade verheiratet ist.
PHILIP DETHLEFS