Bobby Brederlow mit seinem Bruder Gerd (re.) und dessen Mann Udo an seinem Pflegebett 2023. © Barbara Volkmer
Bobby mit Uwe Ochsenknecht und Petra Zieser (o.) sowie mit Veronica Ferres beim Bambi 2002. © A-way!/Power, ddp
Er starb, wie er gelebt hat: umgeben von ganz viel Liebe.Bobby Brederlow, der erste und wohl auch bekannteste Schauspieler in Deutschland mit dem Down-Syndrom, ist in der Nacht zum Freitag friedlich eingeschlafen. „Um zwei Uhr ist er von uns gegangen, im Arm seinen Teddybären“, sagte Gerd Brederlow am Freitag mit tränenerstickter Stimme. Er pflegte seinen Bruder aufopferungsvoll, gemeinsam mit seinem Mann Udo,in ihrer Schwabinger Wohnung.
Die beiden waren rund um die Uhr für Bobby da. Denn der 63-Jährige konnte schon länger nicht mehr gehen, musste gepflegt werden. 2018 war bei dem einst so lebenslustigen Mann Demenz diagnostiziert worden. Hinzu kam, dass er vor zwei Jahren aus seiner vertrauten Umgebung im Lehel gerissen wurde. Die drei mussten sich – aufgrund einer Eigenbedarfsklage – nach 32 Jahren eine neue Wohnung suchen. Für Bobby ein ungeheurer emotionaler Stress, von dem er sich nicht mehr richtig erholte. Dazu kam, dass Gerd Brederlow wieder ein neues Netzwerk aus Betreuern, Kurzzeit-Pflegekräften und Ärzten aufbauen musste. Doch auch er ist angeschlagen, musste erst kürzlich am Herz operiert werden und in der Reha zu Kräften kommen. „Bobby hat gewartet, bis ich wiederkomme“, sagte er. „Erst dann ist er von uns gegangen.“ Der Tod von Bobby ist für alle eine Erlösung, auch wenn er unendlich traurig ist.
Denn Bobby brachte seinen Mitmenschen so viel Freude. Das schätzten auch Schauspieler wie Veronica Ferres, Uschi Glas, Senta Berger oder Friedrich von Thun, mit denen Bobby – der eigentlich Rolf Brederlow hieß – vor der Kamera stand. Den Spitznamen erhielt er nach den Dreharbeiten zur Serie „Liebe und weitere Katastrophen“, in der er den Bobby Ackermann spielte. Außerdem trat er im „Tatort“ auf, in Serien wie „In aller Freundschaft“ und „Für alle Fälle Stefanie“. Die Lebenshilfe, die größte Behinderten-Organisation in Deutschland, hat sogar einen eigenen Medienpreis, den Bobby, nach ihm benannt.
„Bobby hat sich eine große Trauerfeier gewünscht und eine anständige Party danach. Diesen Wunsch werden wir ihm natürlich erfüllen“, verspricht Gerd Brederlow.
MARIA ZSOLNAY