Einigermaßen fassungslos: Maite Kelly erwidert die herabwürdigenden Äußerungen trotzdem gelassen. © Vennenbernd/dpa
Wenn es Thomas Gottschalk darum geht, in den Schlagzeilen zu bleiben, kann man nur sagen: Herzlichen Glückwunsch, geschafft! Über das Warum allerdings kann man nur den Kopf schütteln. Zunächst die Fakten: Gottschalk und Mike Krüger haben sich entschlossen, ihren Podcast „Die Supernasen“ auf RTL+ aufzugeben. Ende des Jahres ist Schluss, teilte der Sender gestern mit. Bis dahin gebe es noch zwei Folgen am 17. sowie am 31. Dezember. Der Podcast war im April 2023 gestartet. Etwa alle zwei Wochen kam eine neue Episode. So weit, so unspektakulär.
Die „Bild“-Zeitung hatte in diesem Zusammenhang allerdings berichtet, die beiden Herren, 74 (Gottschalk) und 72 (Krüger) Jahre alt, hätten das Ende beschlossen, um weiteren Shitstorms aus dem Weg zu gehen: Sie seien es leid, fortwährend missverstanden zu werden, schreibt das Blatt. Viele Menschen seien nur darauf aus, ihnen einen Strick zu drehen aus dem, was sie von sich gäben. Gottschalk gibt also – mal wieder – die beleidigte Leberwurst, dabei ist in Wahrheit er derjenige, der Beleidigungen raushaut, ob nun kalkuliert oder unbewusst, was im Ergebnis keinen Unterschied macht. In diesem jüngsten Fall hatte es Maite Kelly getroffen.
Vor seinem Auftritt in Florian Silbereisens „Adventsfest der 100 000 Lichter“ am kommenden Samstag hatte Thomas Gottschalk zu Kollege Krüger im Podcast gesagt: „Wahrscheinlich muss ich Maite Kelly zur Seite schubsen, damit man mich sieht.“ Mal ganz abgesehen davon, dass die Sängerin, auf deren Figur Thommy anspielte, überhaupt nicht auf der Gästeliste der ARD-Show steht, gab es heftige Kritik für diese Äußerung, von „frauenfeindlich“ bis „bösartig“, was sie ja auch ist.
Gottschalk sinnierte daraufhin darüber, dass ein Gag immer auf Kosten von irgendjemandem gehe. „Ich glaube, genug davon auf meine eigenen gemacht zu haben, um es mir in meinem Alter leisten zu können, auch Maite nicht ungeschoren davonkommen zu lassen.“ Nun ja.
Maite Kelly steht der Sache derweil mit der Gelassenheit einer Frau gegenüber, die mit sich im Reinen ist und Besseres zu tun hat, als sich über Thomas Gottschalk zu ärgern. „Ich war schon als Kind klug genug zu wissen, dass Menschen, die auf solche Plattitüden zurückgreifen, nur mein Mitleid verdienen“, so die 44-Jährige zur „Bild“. Gleichwohl hat sie eine klare Haltung: „Gott sei Dank hat mein Vater mich mit genug Selbstliebe ausgestattet, dass Witze auf Kosten meiner Figur mich in meinem Leben am allerwenigsten gejuckt haben.“ Aber nicht jedes Mädchen habe das Glück, so einen Papa zu haben. Deswegen seien solche entwürdigenden Sätze, Taten oder Gesten inakzeptabel. „Und wir haben als Erwachsene die Pflicht, unsere Kinder, Brüder und Schwestern davor zu beschützen.“
STEFANIE THYSSEN