Eine Ausnahmeerscheinung

von Redaktion

Der Oscar-Preisträger Denzel Washington feiert an diesem Samstag seinen 70. Geburtstag

Schauspieler Denzel Washington und seine Ehefrau Pauletta. © Chris Pizzello

Egal ob er einen leidenschaftlichen Bürgerrechtler spielt oder einen Alkoholiker, einen steifen Anwalt, einen Racheengel oder einen korrupten Polizisten – immer lotet Denzel Washington die Mitte seiner Filmfigur aus, definiert sie und lässt sie dann gewissermaßen laufen. An diesem Samstag wird der große Charismatiker des Kinos 70 Jahre alt und blickt auf eine beeindruckende Liste von Meisterwerken und eine noch beeindruckendere Menge von Auszeichnungen zurück. Aber wenn man ihm glauben darf, wird er nicht übermannt werden von seinem Lebenswerk. „Schauspielerei ist ein Weg, um seinen Unterhalt zu verdienen. Mein Leben ist die Familie“, sagt der zweifache Oscar-Preisträger.

Es hat einen Grund, weshalb Kollege Tom Hanks, sein Filmpartner aus dem Klassiker „Philadelphia“ (1993), immer wiederholt, mit Denzel Washington zu arbeiten, sei wie der Besuch einer Filmschule, so viel könne man von ihm lernen. Dabei hat Washington als Jugendlicher keinerlei künstlerische Ambitionen. Der Sohn eines Predigers ist ein Unruhestifter, ein Rumtreiber, der auf den Straßen Ärger macht. Seine Mutter steckt ihn mit 14 auf eine Militärschule. Eine drastische Maßnahme, die ihn davor bewahrt so wie seine Freunde zu enden – im Gefängnis oder auf dem Friedhof.

Washington fängt sich, schließt ein Journalistikstudium ab und bekommt bei einem Sommerlager des Christlichen Vereins Junger Männer während eines Kreativ-Workshops immer wieder gesagt, er solle es einmal mit der Schauspielerei versuchen. Er beweist sofort Talent. Ab 1976 nimmt er Schauspielunterricht, ein Jahr später steht er erstmals vor der Kamera, hat feste Theaterengagements und bekommt eine durchgehende Rolle in einer landesweiten TV-Serie.

Im Jahr 1987 feiert er als südafrikanischer Freiheitskämpfer in „Cry Freedom“ seinen Durchbruch. Den Oscar holt er sich drei Jahre später für „Glory“ und gilt fortan als Star, der unabhängig von seiner Hautfarbe besetzt wird. Er landet Erfolgsfilme, von denen er einige im Nachhinein nicht mehr machen würde, und erarbeitet sich stetig den Ruf, einer der Schauspieler zu sein, die alleine einen Film tragen können – was stimmt. „Malcolm X“ (1992), „Hurricane“ (1999), „Training Day“ (2001), „John Q.“ (2002), „American Gangster“ (2007), „Flight“ (2012), um nur ein paar zu nennen, sind gute Filme, besonders macht sie Denzel Washington.

Recht spät wird er auch noch Actionstar in der „Equalizer“-Reihe und führt – recht ansehnlich – selber Regie. Aber auch abseits der Kamera ist er eine Ausnahmeerscheinung, die Millionensummen spendet und seit 40 Jahren mit derselben Frau verheiratet ist. Dazu hat Washington Humor. Auf die Frage, wie er seine beiden Oscars aufbewahre, antwortete er jüngst trocken: nebeneinander.
ZORAN GOJIC

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