Boris auf der Flucht

von Redaktion

Dreifacher Wimbledonsieger feiert sein Comeback in Netflix-Survival-Show „Bear Hunt“

Die Gefahren im Blick: Boris Becker (li.) mit Ex-Spice Girl Mel B. und Rapper Big Zuu. © Tom Dymon

Abenteurer, Ex-Soldat und Survival-Ausbilder: Bear Grylls scheucht zwölf Promis durch den Dschungel. © Netflix

In „Bear Hunt“ will der ehemalige Tennisprofi Boris Becker seine persönlichen Grenzen ausloten. © Ray Burmiston

Ab in den Dschungel: In der neuen britischen Realityshow „Bear Hunt: Die Promi-Jagd“, die heute bei Netflix startet, lassen sich zwölf Prominente in Costa Rica durchs Gelände jagen. Unter ihnen ein Mann, der die Deutschen 1985 mit seinem ersten Wimbledon-Sieg verzückte und der auch im Vereinigten Königreich einen Ruf wie Donnerhall hat: Boris Becker. Der 57-jährige Ex-Tennisprofi, der in den vergangenen Jahren vor allem negative Schlagzeilen schrieb, ist nach seiner Haftstrafe 2022 und der Aufhebung seines Insolvenzverfahrens 2024 bereit für neue Abenteuer.

Bei Survival-Spezialist Bear Grylls ist er da genau richtig: Der ehemalige Soldat wurde mit Doku-Formaten wie „Ausgesetzt in der Wildnis“ oder „Man vs. Wild“ berühmt. Extremsituationen sind für den 50-jährigen Moderator, Abenteurer und Survival-Ausbilder deshalb so reizvoll, „weil sie mentale Stärke fordern“. Ob Boris Becker und weitere Kandidaten wie das ehemalige Spice Girl Mel B. oder Rapper Big Zuu dem gewachsen sind, wird sich zeigen.

„Bear Hunt: Die Promi-Jagd“ ist jedenfalls ein weiterer und dem Vernehmen nach äußerst lukrativer Schritt in der langen TV-Karriere des Boris Becker, die er nach seinen Erfolgen auf dem Tennisplatz einschlug. Der Mann aus Leimen war schon in zahlreichen Spielshows, Quizspektakeln und Dokumentationen zu sehen, hatte seine eigene Talksendung, eine Personalityshow und sogar seinen eigenen Kanal im Internet. Vor allem machte sich Becker aber als Tennis-Experte einen Namen: Er kommentierte lange Jahre Matches für die britische BBC, bevor der Sender 2023 die Zusammenarbeit mit ihm beendete. Derzeit steht der 57-Jährige beim Sender Eurosport als Experte unter Vertrag.

Becker startete seine zweite Karriere im Fernsehen vor gut 20 Jahren mit der DSF-Talkshow „Becker 1:1“, in der er Sportprominente wie Franz Beckenbauer oder Rudi Völler interviewte. Nach vielversprechendem Beginn im April 2004 gingen die Einschaltquoten schnell in den Keller, sodass das DSF die erst ein-, dann zweiwöchentliche Talkshow schon nach acht Monaten wieder einstellte. Nach Ansicht von Experten machte der Ex-Tennisstar seine Sache als Talkmaster zwar nicht ganz schlecht, konnte in seiner neuen Rolle aber auch nicht so richtig überzeugen. Das hielt den Sender Pro Sieben jedoch nicht davon ab, Boris Becker drei Jahre später ein ganz ähnliches Format anzuvertrauen: In der Personalityreihe „Boris Becker meets“ traf er sich mit Stars wie Jan Ullrich, Wladimir Klitschko, Verona Pooth oder seinem früheren Rivalen John McEnroe, mit dem er sich einst epische Tennisschlachten auf dem Center Court geliefert hatte. Doch auch diese Sendung war ein Flop, Pro Sieben nahm sie nach nur sieben Folgen aus dem Programm.

Da es mit eigenen Sendungen im Fernsehen partout nicht klappen wollte, ging Boris Becker 2009 ins Netz und gewährte dem staunenden Publikum auf seiner eigenen Internet-Plattform mit Videos, Fotos und Texten mehr oder weniger spannende Einblicke in sein Leben – das Interesse der User hielt sich in Grenzen. Für Aufsehen sorgte dagegen im selben Jahr ein Auftritt Boris Beckers in Stefan Raabs Spielshow „Schlag den Star“, in der er gegen einen nicht prominenten Herausforderer klar verlor. Der frühere Tennisprofi offenbarte unter anderem in einer Quizrunde, beim Bogenschießen und – ausgerechnet – beim Fußball-Tennis Schwächen.

Jetzt will er es noch mal allen zeigen: Und die Wildnis Costa Ricas ist genau die richtige Kulisse für das Comeback des dreifachen Wimbledonsiegers. Im Gegensatz zur Dschungel-Show von RTL setzt das Netflix-Format auf mehr Action und Abenteuer. Skorpione, Schlangen, Spinnen und Krokodile lauern im Urwald. Die Promis müssen Schluchten und ihre größten Ängste überwinden. Gejagt werden sie von Bear Grylls höchstpersönlich – wer von ihm erwischt wird, fliegt raus.
MARTIN WEBER/AKI

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