Auf Omas Speiseplan: Kelly (Buket Kömür) in der bitterbösen britischen Satire „Generation Z“. © James Pardon/ZDF
Mit dieser Oma stimmt etwas ganz und gar nicht. Die alte Dame schaufelt Fleisch mit den Händen aus der Schüssel, gibt grunzende Laute von sich und stürzt sich schließlich mit einem Küchenmesser bewaffnet auf ihre Enkelin Kelly, um ihr die dritten Zähne in den Arm zu graben. Doch dazu kommt es nicht, denn Kellys Freund Steff ist mit seiner Armbrust auf der Hut und stoppt die wahnsinnige Alte mit einem gezielten Pfeil in die Brust. Die britische Zombieserie „Generation Z“, die ZDF Neo heute ab 22.20 Uhr am Stück zeigt, enthält viele Szenen wie diese – für Zuschauerinnen und Zuschauer unter 16 nicht geeignet.
Doch keine Sorge, alles nicht so ernst gemeint – Drehbuchautor und Regisseur Ben Wheatley lässt seine Untoten in satirischer Absicht durch die Straßen einer englischen Kleinstadt laufen, denn „Generation Z“ ist nicht nur eine Parodie auf einschlägige Zombiefilme und -serien, sondern wirft mit den klassischen Mitteln des bitterbösen englischen Humors auch einen satirischen Blick auf den Generationenkonflikt und die Sorgen und Nöte der britischen Mittelschicht nach dem Brexit.
Das Besondere an Wheatleys Zombies, die den kleinen Ort Dambury unsicher machen, ist, dass es ausnahmslos alte Menschen sind, die durch ein Virus in blutrünstige Monster verwandelt werden. Der Unfall eines Militärtransporters wenige Kilometer entfernt setzt den Erreger frei, und nachdem er ein nahe gelegenes Altenheim erreicht hat, bricht dort die Hölle los. Die Senioren richten unter dem Pflegepersonal ein Blutbad an und machen sich anschließend auf die Suche nach Frischfleisch. Eine gruselige Metapher auf die demografische Entwicklung mit immer mehr Alten, die den immer weniger werdenden Jungen angeblich die Lebensgrundlagen entziehen.
Mittendrin im Chaos die drei Teenager Kelly (Buket Kömür), Steff (Lewis Gribben) und Charlie (Jay Licurgo), die sich im wahren Leben mit Situationen konfrontiert sehen, die sie sonst nur aus gewaltverherrlichenden Videospielen kennen. Nachdem Steff die Oma seiner Freundin mit der Armbrust in Notwehr erschossen hat, müssen sie die Leiche verschwinden lassen. Doch schon bald stellt sich heraus, dass die alte Frau überhaupt nicht tot ist, sondern neue Opfer sucht. Der Lockdown, den die Behörden über Dambury verhängen, stachelt die Alten nur noch mehr auf… .
MARTIN WEBER