Die Milliardärin und die Macht der Frauen

von Redaktion

Konzern-Erbin Elisabeth Burda-Furtwängler bittet 150 Entscheiderinnen zum Dinner

Macherinnen aus Wirtschaft, Politik, Mode und Kultur trafen sich am Vorabend des Weltfrauentags. © Michael Tinnefeld (2)

Flammende Rede: Elisabeth Burda-Furtwängler.

Auf der Bühne wollte sie ihre flammende Rede nicht halten. „Da bin ich zu weit weg von euch Powerfrauen“, sagte die 33-Jährige, die laut „Forbes“ nicht nur Deutschlands jüngste Milliardärin ist, sondern seit 35 Tagen mit ihrem Bruder Jacob auch Chefin des Burda-Medienimperiums (knapp 10 000 Beschäftigte, drei Milliarden Euro Jahresumsatz). Wie eine Raubkatze tigerte Elisabeth Burda-Furtwänglerzwischen den 150 Entscheiderinnen aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft herum, die der Burda Verlag anlässlich des Weltfrauentags zum Women Dinner gebeten hatte. Ein Blumenmeer zierte die prachtvollen Räume des Jagd- und Fischereimuseums am Freitagabend. Es war eine elegante Kulisse für die zahlreichen Macherinnen aus Wirtschaft, Politik, Mode und Kultur.

„Kraft meiner Oma stehe ich hier, sie hat einen defizitären Verlag zum Weltunternehmen aufgebaut und das gibt mir unheimliche Kraft“, schmetterte Burda-Furtwängler ins Mikrofon. Eigentlich ist sie Musikerin, aber nun nehme sie ihre Rolle als Verlagseignerin an: „Ich sitze dann am Hebel und werde alles geben, was ich kann.“ Denn um die Rechte der Frauen stehe es noch immer nicht gut: „Es gibt viel Luft nach oben – und wir müssen jetzt besonders aufpassen, dass wir keine Rückschritte zulassen!“

Nach dem Abitur habe sie ein Jahr auf den Philippinen gelebt und dort in einem Frauenhaus für Prostituierte gearbeitet: „Das, was ich dort gesehen habe, war das Schlimmste an Frauenverachtung, was es geben kann.“ Damals habe sie den Entschluss gefasst, ihre Möglichkeiten zu nutzen, um etwas zu tun – und gründete mit ihrer Mutter Maria Furtwängler die MaLisa Stiftung. Elisabeth Burda-Furtwänglers Appell: „Bitte kämpft weiter, wir Frauen dürfen uns nicht zurückdrängen lassen!“ Dass man auch für sich alleine einstehen und sorgen kann, findet Rennfahrerin und Model Laura-Marie Geissler. „Ich bin Single und entscheide, wohin die Reise geht“, sagte die 26-Jährige, an deren Hand ein Tattoo mit einer Gangschaltung prangt. „Ich würde gerne zum Mond fliegen, aber warum wieder keine Frau ausgewählt wurde, das können Sie im Kanzleramt nachfragen“, sagte Astronautin Insa Thiele-Eich. Dass sie demnächst vielleicht als erste deutsche Frau die Erde von oben sehen kann, stimme sie auch traurig: „Wir Deutschen sind in Sachen Gleichberechtigung in der Raumfahrt weltweit Schlusslicht.“

Fußballerin Celia Sasicbetonte, wie wichtig es sei, sich nicht entmutigen zu lassen: „Ich war als Kind das einzige Mädchen auf dem Fußballplatz, und auch wenn es für viele neu und komisch war, ich gehörte da hin.“
SUSANNE SASSE

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