In diesem „Späti“ ist der Teufel los

von Redaktion

Wilson Gonzalez Ochsenknechts Comedy-Serie aus einem Berliner Kiez

Verpeilter Schluffi: Fred (Wilson Gonzalez Ochsenknecht) kämpft mit dem Alltag eines Einzelhandelskaufmanns. © Max Rauer

Hier gibt es eiskalte Getränke, lauwarmen Kaffee und brandheiße Infos über die Nachbarschaft: In dem kleinen Laden „Hakan’s Spätkauf“ mitten in Berlin trifft sich der gesamte Kiez. Blöd nur, dass Besitzer Hakan wegen einer dringenden Familienangelegenheit für ein paar Wochen in die Türkei muss und seine gerade mal 17 Jahre alte Tochter Aylin (Gülseren Erkut) nicht mit dem bis spät in die Nacht geöffneten Geschäft allein lassen will. Also verpflichtet er kurz entschlossen einen der Stammgäste für den Job hinterm Verkaufstresen: Der junge Fred (Wilson Gonzalez Ochsenknecht) soll den Laden schmeißen, denn er ist „ständig hier und kennt die Preise“, wie der türkische Geschäftsmann seine Entscheidung begründet.

Doch mit dem verpeilten Schluffi Fred hat Hakan den Bock zum Gärtner gemacht, wie sich in der charmant-witzigen Comedyserie „Späti“ (ab 28. März in der ZDF-Mediathek) schnell herausstellt: Fred weiß anfangs nicht mal, wie die Kasse aufgeht, geschweige denn, wo er den Wohnungsschlüssel deponieren soll, den ihm Kieznachbar Bill Kaulitz vorbeibringt – einer von mehreren TV-Prominenten, die in der Serie in kleinen Gastrollen zu sehen sind. Außer dem Schwager von Heidi Klum haben unter anderem auch Sophie Passmann, Marc Hosemann, Jasna Fritzi Bauer und Ski Aggu kleine Auftritte.

Fred, der gerade Job und Freundin verloren hat, gibt sich im Späti zwar alle Mühe, scheitert aber häufig an seinen Aufgaben, fordernden Kunden und der Immobilienbesitzerin Frau Gröner (Isabell Polak), die alles daransetzt, den Laden im Erdgeschoss aus ihrem Haus zu bekommen. Er ist auch viel zu gutmütig und kann keinem Schnorrer ein Gratisbier verweigern.

Zum Glück schaut die geschäftstüchtige Aylin dem Tagedieb über die Schulter, außerdem sind da noch sein bester Kumpel Konopke (Alexander Finkenwirth) sowie die Dauergäste Rashid (Falilou Seck), Marianne (Eva Weißenborn) und Helmut (Torsten Michaelis): Das Trio hockt den ganzen Tag und die halbe Nacht entspannt auf einer Bierbank vor dem Laden, zofft sich mit dem Hausnachbarn aus dem ersten Stock und schließt Wetten darauf ab, wen der Türsteher in den angesagten Club auf der anderen Straßenseite reinlässt und wen nicht. Als es darauf ankommt und eine Beamtin vom Gesundheitsamt den Späti dichtmachen will, erweisen sich Rashid, Marianne und Helmut aber als überraschend einfallsreich und retten ihren Lebensmittelpunkt vor der Schließung.

Den Anstoß zur ultralässigen Späti-Serie gab der in Berlin lebende Ochsenknecht selbst: „Auf die Idee kam ich, weil ich oft an Spätis abhing und dort so viele Geschichten passiert sind, dass man sie einfach erzählen musste. Der Späti ist ein Ort, an dem alles passiert: Träume, Abstürze, Begegnungen“, erzählt der 35 Jahre alte Sohn von TV-Star Uwe Ochsenknecht. Sehr lustig sei es auch gewesen, dass immer wieder echte Kunden in den von der Produktionsfirma extra für die Serie nachgebauten Späti gekommen seien, um mal eben einzukaufen – und unverrichteter Dinge wieder abziehen mussten.

Bekannt wurde Hauptdarsteller Wilson Gonzalez Ochsenknecht vor mehr als 20 Jahren mit einer Hauptrolle in dem Kinderfilm „Die wilden Kerle“, in dem auch sein Vater und sein Bruder Jimi Blue mitspielten.
MICHAEL WEBER

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