„Ich bin kein Einzelgänger“, sagt Schauspieler Benno Fürmann, „und möchte es auch nicht im Alter sein.“ © Diakonie/KI
„So würde ich gern im Alter aussehen“, sagt Anna Maria Mühe, die für die Kampagne künstlich gealtert ist. © Diakonie/KI
„Wer wird in Zukunft noch die Verantwortung übernehmen“, fragt sich Schauspieler Oliver Mommsen. © Diakonie/KI
Man muss schon zweimal hinschauen, um sie zu erkennen. Mindestens. Hinter den vielen Fältchen, gealterten Gesichtszügen und grauweißen Haaren verbergen sich prominente Befürworter einer bundesweiten Kampagne, mit der die Diakonie eine dringend notwendige Pflegereform in Deutschland anschieben will. Ein Vorhaben, für das sich die Schauspieler Anna Maria Mühe, Benno Fürmann und Oliver Mommsen sofort begeistern konnten.
Plakate, auf denen die prominenten Fürsprecher mit digitaler Technik künstlich gealtert sind, hängen bundesweit an Bahnhöfen. „Zuerst fand ich die Fotos merkwürdig und befremdlich“, gesteht Anna Maria Mühe („Totenfrau“). Aber sie habe sich schnell mit der freundlichen Oma angefreundet, die sie von den Wänden des Berliner Nordbahnhofs anlachte. „Wenn ich im Alter so aussehen darf, freue ich mich“, sagt Mühe, die im Sommer 40 Jahre alt wird.
Wie es sein wird, wenn sie eines Tages auf Hilfe angewiesen ist, mag sich die Schauspielerin allerdings nicht ausmalen. „Es gibt zu wenig Personal, und das wird nicht angemessen bezahlt – alles lange bekannt. Wir müssen endlich gegensteuern mit einer vernünftigen Pflegereform“, fordert sie.
Auch ihr Kollege, der ehemalige Bremer „Tatort“-Kommissar Oliver Mommsen, macht sich Sorgen. „Bei Pflege im hohen Alter denke ich im Augenblick nur: Wie soll das werden, so wie es schon heute um die Pflege steht. Wer wird unter den jetzigen Bedingungen in Zukunft bereit sein, diese Verantwortung zu übernehmen?“, so der 56-Jährige.
Die Petition der Diakonie, die noch bis zum 12. Mai läuft und für die unter #StarkFuerPflege möglichst viele Unterschriften gesammelt werden sollen, tragen die TV-Stars mit voller Überzeugung. Es geht darum, eine Reform anzuschieben, die pflegende Angehörige unterstützt und absichert. 4,1 Millionen Menschen werden in Deutschland im familiären Umfeld betreut. 85 Prozent der ambulanten Pflegedienste müssen Neukunden ablehnen und in den meisten Heimen gibt es lange Wartelisten. Auch die Finanzierung ist ein riesiges Thema. „Ich bin kein Einzelgänger und will es auch im Alter nicht sein, wenn ich Pflege brauche“, sagt Schauspieler Benno Fürmann. Auf der Plakatkampagne ist der 53-Jährige durchaus gut gealtert. Auch wenn ihn der Blick in die Zukunft irritieren mag – „er ist trotzdem wichtig“, sagt Anna Maria Mühe. „Die Auseinandersetzung damit, was im Alter sein wird, sollte eher früher als später stattfinden.“
A. KISTNER