Kommen sie für Bibi & Moritz?

von Redaktion

Neues Duo ermittelt in Wien – Gerüchte um Wechsel zum ORF-„Tatort“

Machen Ende 2026 Schluss: die „Tatort“-Stars vom ORF, Harald Krassnitzer und Adele Neuhauser. © Domenigg/ORF

Ermitteln Donnerstag zum ersten Mal in der ARD: Caroline Frank und August Wittgenstein in „Mord in Wien“. Bei Erfolg könnte eine Reihe draus werden. © Cikopano/ARD

Es war so überraschend wie bedauernswert: Vergangene Woche gaben Adele Neuhauser und Harald Krassnitzer bekannt, dass sie nur noch vier Mal als Wiener „Tatort“-Kommissare auf Verbrecherjagd gehen – Ende 2026 soll dann Schluss sein mit dem kongenialen Team Bibi und Moritz (wir berichteten). Über die Nachfolge wurde in der Mitteilung kein Sterbenswörtchen verloren. Die „Bild“ schreibt nun von einem „Geheimplan“, an dem hinter den Kulissen des ORF gearbeitet werde. Im Mittelpunkt der Überlegungen steht ein Ermittler-Duo, das bereits am kommenden Donnerstag seine Arbeit aufnimmt: Caroline Frank und August Wittgenstein spielen die Hauptrollen in dem neuen ARD-Film „Mord in Wien“. Der soll, bei entsprechendem Erfolg, als Reihe fortgesetzt werden. Denkbar wäre, dass man die Figuren für den neuen Ösi-„Tatort“ einfach weiterentwickelt. Eine Bestätigung gibt es für dieses Szenario nicht, abwegig scheint die Idee aber tatsächlich nicht.

Und darum geht‘s in „Mord in Wien“: Wittgenstein spielt Carl-Albrecht Nassau, einen Nachfahren des letzten Kaisers von Österreich, er begrüßt Damen mit „Küss‘ die Hand“ und arbeitet für die Polizei, obwohl er es finanziell nicht nötig hätte. Frank übernimmt die Rolle der eher bodenständigen Majorin Franziska Malzer, die in einer Sozialwohnung lebt. Für die kernige Kommissarin ist ihr neuer Kollege im Maßanzug, der in einem Schloss zu Hause ist, zunächst ein rotes Tuch, doch dann raufen sich die zwei zusammen. Der erste Fall dreht sich um einen Doppelmord im Wienerwald, Behördenkorruption und die Russenmafia – ernste Themen, erzählt mit viel Humor und Wiener Schmäh.

Gegensätzliche Ermittlerteams sind nichts Neues in der Krimilandschaft, aber „Mord in Wien“ gewinnt der Konstellation unterhaltsame Facetten ab. Vor allem in die Charakterisierung von Carl-Albrecht haben die Macher viel Liebe gesteckt. Er trägt das Einstecktuch farblich passend zum Hemd, statt eines Familien-Fotoalbums hat er eine Ahnengalerie in Öl an der Wand hängen, und sein dünkelhafter Vater tadelt ihn, wenn er den Hubschrauber mal wieder auf der Wiese vorm Familienschloss landen lässt.

Ausgedacht hat sich die beiden reizvollen Ermittlerfiguren der Wiener Autor und Journalist Horst-Günther Fiedler, der im ersten „Mord in Wien“-Krimi zwar von Organisierter Kriminalität und korrupten Beamten erzählt – der Fokus liegt aber doch auf den Hauptcharakteren. „Als ich darüber nachgedacht habe, wie ,meine‘ Ermittler sein könnten, waren mir einige Dinge klar: Sie sollten auf eine bestimmte Art für die gegenwärtige österreichische Gesellschaft stehen. Die ist ja momentan dabei, sich in nur schwer miteinander in Einklang zu bringende Lager zu zerteilen“, erklärt Fiedler und ergänzt: „Nassau und Malzer sollten typisch österreichisch sein auf eine Art, die bisher nicht gezeigt wurde und trotzdem überall verstanden wird.“ Auch die Nebenfiguren des Krimi-Erstlings können sich sehen lassen, allen voran Suzanne von Borsody als schräge Gerichtsmedizinerin, die ihre Kaffeesahne mithilfe einer Injektionsspritze dosiert.

Regie führte die preisgekrönte Filmemacherin Sabine Derflinger, die auch schon einige Folgen der schwarzhumorigen Austroserien „Vorstadtweiber“ und „Vier Frauen und ein Todesfall“ gedreht hat. Außerdem: einige Wiener „Tatort“-Episoden…
THY/SKI

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