Zwei Kultstars auf einer Bühne

von Redaktion

Heißmann & Schmidt: Montag im Residenztheater

Auf Tour: Volker Heißmann (li.) und Harald Schmidt, hier im Theater Regensburg. © Comödie Fürth

Der einstige König des Late-Night-Talks in Deutschland und die eine Hälfte des fränkischen Kult-Duos Waltraud & Mariechen gemeinsam auf der Bühne – klingt komisch, ist aber so: Das Münchner Residenztheater veranstaltet am 12. Mai einen Abend mit Harald Schmidt und Volker Heißmann und verspricht eine „pointenreiche Show der Extraklasse“. Wie es dazu kam und was die Zuschauer erwartet, erzählt Heißmann im Interview.

Das Resi kündigt Ihren Abend mit Harald Schmidt als „ikonisches Ereignis“ an. Was wird passieren?

Alles und nichts. Der Abend ist völlig improvisiert, alles geschieht aus dem Stegreif. Wir erzählen uns Geschichten aus unserem Leben, so kann man es vielleicht sagen. Das Einzige, was feststeht, ist, dass wir das Thilo Wolf Jazz Quartett dabeihaben, die das Opening spielen.

Wie kam es dazu, dass Sie beide gemeinsame Sache machen?

Die Geschichte beginnt vor zweieinhalb Jahren. Da bin ich nach Wien gefahren, weil ich wusste, Harald tritt dort in der Volksoper auf. In der Operette „Die Dubarry“ spielt er Ludwig XV. Mein Freund und Kollege Wolfgang Gratschmaier spielt auch mit – und so witterte ich die Chance, mit seiner Unterstützung nach der Vorstellung ein Foto mit Harald Schmidt zu machen.

Sie sind Fan?

Ja total, seine Late-Night-Shows habe ich geliebt.

Hat es geklappt mit dem Bild?

Nicht nur das. Wir sind noch was trinken gegangen, Harald, Wolfgang und ich. Da haben wir uns unterhalten, er war interessiert an meiner Arbeit an der Comödie in Fürth, ich natürlich an seiner Karriere. Wir reden und reden und irgendwann schaut er mich so an und sagt: „Jetzt muss ich Sie aber schon mal fragen: Sie haben nichts mit den zwei durchgeknallten Typen zu tun, die in der fränkischen Fastnacht immer die Frauenkleider anhaben, oder?“ – „Doch“, hab ich dann gesagt, „ich bin das Mariechen.“ Darauf er: „Ich wusste es! Meine Mutter war Ihr größter Fan.“ Tja, dann war das Eis gebrochen, ab dem Moment waren wir per Du und haben bis nachts um halb drei in diesem Café gesessen.

Und verabredet, dass Sie auf Tour gehen?

So ungefähr. Ich habe ihn eingeladen, in der Comödie aufzutreten. Ein Solo-Programm wollte er nicht, aber dann haben wir überlegt, dass wir uns auf der Bühne einfach unterhalten. Nach zwei Tagen habe ich ihm einen Terminvorschlag gemacht – und er hat sofort zugesagt.

Was zeichnet Harald Schmidt aus Ihrer Sicht aus?

Er ist herrlich unkorrekt. Er sagt das, was die Leute denken, und da ist manchmal schon auch was dabei, wo ich denke: Oha. Aber er haut die Sachen raus wie in den Neunzigern, jenseits von Gut und Böse, und die Leute schmeißen sich weg. Die Kritiken in den Zeitungen sind allerdings auch schon mal übel. (Lacht.) Manche verstehen es einfach nicht.

Oder finden es wirklich nicht lustig.

Ja, das kann natürlich auch sein.

Mögen Sie das politisch Unkorrekte?

Ich fühle mich vor allem wahnsinnig geehrt, dass Harald Schmidt mit mir auf die Bühne geht. Das ist für mich ein Ritterschlag, wenn er sagt, dass er mit mir viel Spaß hat. Und zum Thema politisch unkorrekt kann ich sagen, dass bei uns im Brauhaus, das zur Comödie gehört, das „Zigeunerschnitzel“ noch auf der Karte steht. Wir haben das nie geändert.

Das findet Harald Schmidt bestimmt lustig, oder?

Ja, sein Kommentar dazu bei einem unserer Auftritte: „Warum soll das Schnitzel auch anders heißen als der, der es bringt.“ Da hat sich erst keiner getraut zu lachen, aber dann gab es kein Halten mehr. Für mich persönlich hat der Begriff auch nichts Negatives, mir kommt es drauf an, wie man den Menschen begegnet, nicht, wie man sie bezeichnet.

Harald Schmidt ist auch regelmäßig auf dem „Traumschiff“ zu sehen. Meint der das ernst, was er da macht? Oder macht er sich lustig?

Ich weiß es auch nicht. Auf der Bühne ist er sarkastisch, das steht fest. Privat erlebe ich ihn als sehr freundlich und gradlinig. Er macht nur das, was ihm Spaß macht. Aufs Resi freut er sich wie ein kleines Kind. Dass er auf dieser großen Bühne auftreten darf – das bedeutet ihm was.


INTERVIEW: STEFANIE THYSSEN

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