Ranger im Unruhestand

von Redaktion

Schauspieler Christian Tramitz feiert am Sonntag seinen 70. Geburtstag

Ist an seinem 70. Geburtstag im Ausland: Schauspieler Christian Tramitz mit seiner Ehefrau Annette. © Getty/Gisela Schober

Dass „Der Schuh des Manitu“ (2001), die Kinokomödie, die Christian Tramitz berühmt machte, ein Erfolg werden würde, dachte anfangs niemand. Das Budget war klein, bei den Dreharbeiten ging vieles schief. Doch dann stieg Bernd Eichinger als Co-Produzent ein, und die Winnetou-Parodie wurde mit fast zwölf Millionen Zuschauern zu einem der erfolgreichsten deutschen Kinohits. So wurde nicht nur Michael Bully Herbig als Apachenhäuptling auf einen Schlag deutschlandweit bekannt, sondern auch Tramitz als Ranger. An diesem Sonntag wird er 70 Jahre alt.

Viel Aufhebens will der Münchner um seinen runden Geburtstag nicht machen. Er hat sich vorübergehend ins Ausland abgesetzt. Sein Vater Rudolf war Filmproduzent, die Mutter Monica stammte aus der österreichischen Schauspielerfamilie Hörbiger. Er erinnere sich noch an die Ferien, die er als Kind bei seinem Großvater Paul verbracht habe, sagte Tramitz 2022 in einem Interview mit dem österreichischen Sender Krone TV.

Dass der Opa einer der bekanntesten Schauspieler seiner Zeit war, habe damals kaum eine Rolle gespielt, erzählte er. Er habe mit ihm vor allem gegärtnert und gefischt. Manchmal sei im Fernsehen zufällig einer der mehr als 250 Filme, in denen Paul Hörbiger mitspielte, gelaufen.

Tramitz plante zunächst nicht, in die Fußstapfen seines Großvaters oder dessen bekannter Nichte Christiane Hörbiger zu treten. Nach dem Abitur studierte er stattdessen Geige am Münchner Musikkonservatorium, später Kunstgeschichte, Philosophie und Theaterwissenschaft an der Universität München. Erst dann wandte sich Tramitz der Schauspielerei zu und besuchte eine private Schauspielschule in München.

Im Anschluss bekam er ein Engagement am Stadttheater Ingolstadt und etablierte sich als Synchronsprecher. Tramitz lieh zahlreichen bekannten Schauspielern wie Jackie Chan, Ben Stiller oder Matt Dillon seine Stimme. Später synchronisierte er den Clownfisch Marlin in „Findet Nemo“ oder Asterix in „Asterix und die Wikinger“.

Anfang der Neunzigerjahre trat Tramitz erstmals gemeinsam mit Comedian Herbig in Erscheinung. Für einen Münchner Radiosender vertonten die beiden gemeinsam mit Rick Kavanian die Hörspielcomedyreihe „Die Bayern Cops“, später folgte die „Bully‘s Late Light Show“ und ab 1997 schließlich die Fernsehcomedyserie „Bullyparade“, die zur Kultsendung avancierte.

Viele dürften Tramitz noch als Captain Kork bei „Unser (T)Raumschiff“ vor Augen haben, als Kaiser Franz in „Sissi – Wechseljahre einer Kaiserin“ oder eben als Old Shatterhand in den „Winnetou“-Sketchen, die sozusagen die Vorläufer vom „Schuh des Manitu“ waren.

Nach dem Erfolg des Films bestritt Tramitz eine eigene Comedyshow im Privatfernsehen sowie mehrere kleinere und größere Rollen in Fernseh- und Kinoproduktionen, bis er 2011 die Rolle des Polizeiobermeisters Franz Hubert in der ARD-Krimi-Reihe „Hubert und Staller“ übernahm. Seitdem ermittelt er unermüdlich im Vorabendprogramm, mittlerweile als „Hubert ohne Staller“.

In einer der fast 200 Folgen spielt auch eines seiner vier Kinder, sein Sohn Tamo, mit. Und der ist erstaunlich gut, wie der Papa findet. Obwohl Tamo nicht der Fleißigste gewesen sei, was das Textelernen anbelangt. Doch das kenne er von sich selbst, sagte Tramitz. Und es passe zu seiner Improvisationsliebe. „Ich sag‘s sowieso immer anders“, so Tramitz im Krone-Interview.

In wenigen Wochen kommt 24 Jahre nach dem Erscheinen von „Der Schuh des Manitu“ der Film „Das Kanu des Manitu“ in die deutschen Kinos – mit Herbig als Abahachi, Kavanian als Dimitri und Tramitz als legendärem Ranger. Eine runde Sache für den 70-Jährigen, der noch lange nicht müde ist.EPD

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