Die Königin des Kinos

von Redaktion

Schauspielerin Helen Mirren wird an diesem Samstag 80 und ist gefragter denn je

Helen Mirren in ihrer Rolle als Queen. © Concorde

Elegant und selbstbewusst: Helen Mirren liebt den großen Auftritt – hier in Cannes 2024. © LOIC VENANCE

Über mangelnde Rollenangebote kann sich Helen Mirren nicht beklagen. Anfang des Jahres war sie im Western-Drama „1923“ an der Seite von Harrison Ford zu sehen. Aktuell spielt sie in Guy Ritchies brutaler Gangster-Serie „Mobland“ (Paramount+) mit. Und demnächst kommt die britische Schauspielerin mit der Krimikomödie „The Thursday Murder Club“ ins Kino. Vor ihrem 80. Geburtstag an diesem Samstag macht die Oscar-Gewinnerin keine Anstalten, kürzerzutreten.

Dabei verspürt sie selbst nach so langer Zeit auf der Theaterbühne und vor der Kamera immer noch Angst, wenn sie neue Rollen annimmt. „Man hat Angst vorm Scheitern, weil man dort etwas von sich preisgibt“, verrät sie im Interview. „Man möchte seine Schauspielkollegen, den Regisseur und natürlich das Publikum nicht enttäuschen.“ Diese Angst vor dem Scheitern ist für Mirren jedoch eher Ansporn als Hindernis. „Die Dinge, die dir wirklich Angst machen, sind die Dinge, die du machen solltest“, erklärt die wandlungsfähige Britin. „Denn es bedeutet, dass sie anspruchsvoll sind und dir eine Menge abverlangen. Wenn man die Angst einmal überwunden hat, dann wird es großartig.“

Die Rolle der Kleopatra gilt als Mirrens Durchbruch. Die Tochter einer Engländerin und eines Russen wird als Helen Lydia Mironoff 1945 in London geboren. Ihr Vater ändert den Familiennamen in Mirren, damit er britisch klingt. Helen ist 18 Jahre alt, als sie dem National Youth Theatre beitritt. Kurz darauf spielt sie Kleopatra in Shakespeares „Antonius und Cleopatra“ am Londoner Old Vic. „Das war eine großartige Plattform für mich“, sagte sie dem „Telegraph“, „und das war der Start meiner Karriere.“ Kurz darauf kommt ein Angebot der renommierten Royal Shakespeare Company. Und sie spielt erste Filmrollen. In „Das Mädchen vom Korallenriff“ (1969) zeigt sie sich erstmals freizügig. Für das Drama „Savage Messiah“ (1972) über den französischen Bildhauer Henri Gaudier-Brzeska steht sie sogar nackt vor der Kamera. Auch im beinahe pornografischen Historienfilm „Caligula“ (1979) – laut Mirren eine „unwiderstehliche Mischung aus Kunst und Genitalien“ – spielte sie mit. Mit Nacktheit hat sie kein Problem. In Interviews erzählt sie sogar oft, sie sei begeisterte Nudistin.

Doch ihr Sex-Appeal und ihr für damalige Verhältnisse provokantes Auftreten bringen im konservativen Großbritannien der Siebzigerjahre Nachteile mit sich. Mirren bekommt den alltäglichen Sexismus zu spüren. „Wegen meines Aussehens wurde ich nicht als ernsthafte Schauspielerin wahrgenommen.“ Doch das ändert sich. Der Gangsterfilm „The Long Good Friday“ mit Bob Hoskins macht sie 1980 auf der Leinwand international bekannt.

In ihrer langen Filmkarriere überzeugt sie in unterschiedlichsten Rollen und Genres – von Historienfilmen bis zu Krimis und Komödien. Den größten Erfolg ihrer Filmkarriere feiert sie 2006. Für ihre Darstellung der britischen Königin Elizabeth II. in dem Drama „The Queen“ erhält sie den Oscar als Beste Hauptdarstellerin, den Golden Globe und zahlreiche andere Auszeichnungen. Mit 80 ist Mirren immer noch gut im Geschäft. Warum? „Vielleicht, weil ich so sehr liebe, was ich mache.“PHILIP DETLEFS

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