In „Ich sehe dich“ ermittelt Voss (Fabian Hinrichs) solo. Hi.: Sigi Zimmerschied.
Bis Ende Juli drehen Rosalie Thomass (li.) und Fabian Hinrichs in Nürnberg und Umgebung. Das Foto zeigt sie mit Eli Wasserscheid, die als Wanda Goldwasser dem Team erhalten bleibt. © Hendrik Heiden, Bernd Schuller
„Nee, überhaupt nicht. Wirklich gar nicht.“ Keine Sekunde hat sich Fabian Hinrichs mit dem Gedanken getragen, auch aufzuhören. Es seiner Kollegin Dagmar Manzel gleichzutun und aus dem Franken-„Tatort“ auszusteigen. „Es gab überhaupt keinen Grund für mich“, sagt er. „Ich finde, wir drehen besondere Filme. Und jetzt bin ich sowieso mehr als froh, wie sich alles entwickelt hat.“
Tatsächlich hat man das Gefühl, dass der Abschied von Dagmar Manzel, die im vergangenen Jahr in ihrem letzten Fall als Kommissarin Paula Ringelhahn zu sehen war, bei aller Sympathie für die Kollegin gut verdaut ist. Und das mag vor allem auch daran liegen, dass der Bayerische Rundfunk einen ganz fantastischen Ersatz für die 66-Jährige gefunden hat. Wie berichtet ermittelt künftig Rosalie Thomass als Emilia Rathgeber gemeinsam mit Fabian Hinrichs alias Felix Voss. Derzeit drehen sie in Nürnberg und Umgebung ihre erste Folge – und wer die beiden am Set und in der Presserunde am vergangenen Donnerstag erlebt hat, der spürt sofort: Hier stimmt die Chemie.
Thomass hat sich in einem Casting gegen vier Kolleginnen durchgesetzt. „Ich war schon sehr aufgeregt“, erzählt die 37-Jährige, die den Zuschauerinnen und Zuschauern vor allem aus Kinoknallern wie „Beste Zeit“ oder „Eine ganz heiße Nummer“ bekannt ist. Sie sei im Grunde immer nervös vor „potenziellen Jobs“, diesmal wollte sie die Rolle aber besonders gerne bekommen, nachdem sie sich die bisherigen Franken-„Tatorte“ angeschaut habe. „Ihr habt einfach ausgesprochen schöne Filme gemacht“, sagt sie mit Blick auf Fabian Hinrichs und Eli Wasserscheid, die an diesem Tag natürlich auch dabei ist und weiterhin die Rolle als Wanda Goldwasser spielen wird. Und wie fühlt es sich nun an, Teil eines „Tatort“-Teams zu sein? „Es ist sogar noch ein bisschen schöner, als ich es mir vorgestellt habe.“ Sagt Rosalie Thomass. Und schaut ganz beseelt.
Hinrichs, der zunächst witzelt, dass er sich auch sehr auf die neue Kollegin gefreut habe, nun aber doch ein bisschen enttäuscht sei („nein, natürlich nicht“), verrät, dass er beim Casting dabei war und anschließend schwer gehofft habe, dass sie Ja sagt. Jetzt freue er sich wirklich sehr. Zumal er nun – anders als in der vorherigen Konstellation – der Ältere im Team sei. „Das ist eine sehr schöne Entwicklung für den Felix Voss“, sagt der 51-jährige Hamburger. „Vom Naturell kommt es mir entgegen, der Ältere zu sein.“
Chef ist er aber nicht. „Das wüsste ich“, entfährt es Rosalie Thomass trocken. Laut Drehbuch von Constantin Lieb kommt Emilia Rathgeber aus Oberbayern nach Franken und übernimmt dort die Stelle als Kriminalhauptkommissarin, steht also im selben Rang wie Kollege Voss.
Sein erster Fall, der unter der Regie von Dustin Loose gedreht wird, führt das neue Duo in ein Nürnberger Stundenhotel, in dem ein Travestiekünstler erstochen aufgefunden wurde. „Die Antworten suchen die beiden zunächst im Rotlichtmilieu“, heißt es vom BR zum Inhalt des Krimis. In der oberfränkischen Idylle der Region Gottesgarten kämen sie dann aber einem ungeheuerlichen Fall auf die Spur…
Prinzip des Franken-„Tatorts“ war es seit dem Start vor zehn Jahren, dass die Geschichten, die Fälle im Mittelpunkt stehen und nicht die Befindlichkeiten der Ermittler, wie es die zuständige Redakteurin Claudia Luzius erklärt. „Und das soll auch so bleiben.“ Klingt alles danach, als könnte hier etwas richtig Gutes entstehen. STEFANIE THYSSEN