Warnt vor rechten Kräften: Johannes Hillje. © dpa
Gewalt nicht ausgeschlossen: Durch zweifelhafte Influencer werden junge Männer gegen Frauen aufgehetzt. © ARD
In den Sozialen Netzwerken trenden sogenannte Manfluencer. Junge Männer lassen sich von Youtubern und auf Tiktok-Kanälen mit Millionenreichweite erklären, wie sie sich zu verhalten haben. Diese Influencer propagieren ein frauenfeindliches Verhalten und erreichen damit Millionen Zuschauer, wie die Dokumentation „Shut Up, Bitch! Der Kampf um Männlichkeit“ zeigt. Sie läuft heute um 22.50 Uhr im Ersten. Für die Doku wurde ein junger Mann begleitet, der durch die provokante Rhetorik beeinflusst wurde. Alex aus München, der anonym bleiben wollte, berichtet, wie er von harmlosen Fitnessvideos zu problematischen Inhalten kam.
In den Videos fand er die – aus seiner Sicht – Frage der Fragen: „Was für ein Mann will ich sein?“ Auf Plattformen wie Tiktok, Instagram und Youtube berichten Influencer, wie man diese Frage am besten beantwortet, und ziehen damit Millionen in ihren Bann. Einer dieser Influencer nennt sich Hamza, lebt in Großbritannien und erzielt auf der Videoplattform Youtube eine Millionenreichweite. Er erklärt Jungs, wie sie zu echten Männern werden. Mit seinen Videos wirbt er aber nicht nur für ein veraltetes Rollenbild, sondern auch für seine Workshops, die zahlende Kunden bringen sollen – sozusagen unter dem Label der Männlichkeit.
Dass dieses Label für Frauen nichts Gutes bedeutet, wird schnell deutlich. Feminismus und weibliche Selbstbestimmung werden von den „Manfluencern“ verteufelt. Teils wird Gewalt gegen Frauen befürwortet. Männer werden aus ihrer Sicht systematisch unterdrückt und verweichlicht. „Und das, was man dagegen tun kann, ist die ,Red Pill‘ schlucken und zu einem dominanten Alphamann werden.“
Alex aus München schluckt diese Pille und verändert seine Einstellung zur Welt – auch politisch. Die Dokumentation zeigt nämlich, wie frauenfeindliche Narrative gezielt für Wahlkämpfe genutzt werden und weshalb sie eine wachsende Gefahr für die Demokratie darstellen. Vor allem, wenn sie aus dem rechten Spektrum kommen, wie Politikberater Johannes Hillje in der Doku von Antonia Märzhäuser und Stefanie Delfs erläutert. Rechte würden eine Lücke nutzen, die andere Parteien geschaffen hätten. Die demokratischen Kräfte hätten versäumt, junge Männer anzusprechen. Das räche sich nun. ALEKSANDRA BAKMAZ