Jonas Boldt (43) ist FußballManager, er arbeitete für Bayer Leverkusen, den VfL Wolfsburg und zuletzt den Hamburger SV. Interessant sind Verbindungen zum Fußball auch auf anderer Ebene: Boldt, der Torwart war, arbeitete in Bammental, wo er als Jugendlicher lebte, lange im Sportgeschäft von Hansi Flick. Zuvor hatte er ein Stück Fernsehgeschichte miterlebt: Als 13-Jähriger saß er im Publikum der ersten „Doppelpass“Sendung.
Wie kamen Sie damals in den „Doppelpass“?
Der Hintergrund war: Mein Vater hat damals in München gelebt, er war Stationsleiter bei der Lufthansa, ich habe ihn besucht. Er war sehr eng befreundet mit Stefan Interthal, dem Hoteldirektor des Kempinski, für das die Sendung ein absolutes Highlight war. Wir als Familie waren fußballbegeistert, vor meinem Rückflug konnte ich mit meinem Vater und Stefan Interthal der Premiere beiwohnen. Ob man sich anmelden musste, Zutritt nur für Hotelgäste möglich war oder beim Publikum einfach ,First Come, first serve‘ galt, weiß ich nicht mehr. Für mich als Teenager war das hochspannend. Ich kann mich noch gut erinnern, dass wir danach im Restaurant saßen und uns mit Udo Lattek unterhalten haben.
Heute sieht man im „Doppelpass“-Publikum viele Menschen in Fußballtrikots – Sie werden aufgrund der Umstände eher neutral gewandet gewesen sein.
Auf jeden Fall neutral. Und weil ich als Kind das Privileg hatte, mit der Lufthansa reisen zu dürfen, waren Reisetage immer Festtage. Tendenz also: eher schicker als neutral.
War Ihnen bewusst, dass Sie die Premiere eines Formats miterleben?
Das wusste ich, wir haben den Besuch geplant. Das Hotel hat diese Live-Übertragung aus der Lobby beschäftigt, die waren gespannt, wie sich das entwickelt. Es konnte niemand absehen, dass der „Doppelpass“ eine solche Institution wird.
Und haben Sie ab dem zweiten „Doppelpass“ regelmäßig zugeschaut?
Wie in vielen Haushalten lief das jeden Sonntag. Der eine hat’s auf der Couch gesehen, manchmal hat man irgendwelche Nebentätigkeit verrichtet und zugehört. Ich kann mich auch daran erinnern, dass meine Mutter mit dem Bügelbrett neben dem Fernseher stand. Der „Doppelpass“ war in Zeiten vor dem Internet und vor Social Media die Informationsquelle schlechthin zum Spieltag. Es gab auch noch keine Sonntagsspiele, es wurde alles besprochen, was passiert ist.
Es war dann sicher Ihr Traum, selbst in der Runde zu sitzen – und der wurde Realität.
In der Tat hatten wir während des Studiums (BWL mit Schwerpunkt Sportmanagement, d. Red.) eine Dreierrunde, in der wir gewettet haben, wer es als Erster in den „Doppelpass“ schafft.
Sie haben gewonnen. Konnten die beiden anderen nachziehen?
Der eine hat mit Fußball heute nichts zu tun, der andere (Hendrik Almstadt. Anm. d. Red.) hat mehr die kommerzielle Rolle übernommen, mittlerweile beim AC Mailand, und ist nicht unbedingt der Gast, den die Sendung aussucht. Insofern war es vielleicht unlauterer Wettbewerb, weil irgendwann klar war, dass wir uns in unterschiedliche Richtungen entwickeln. Konnte im Studium aber noch keiner wissen.