Der Alte ist der Neue

von Redaktion

Till Hofmann übernimmt die Lach & Schieß – Spielstätte wird der alte Gasteig

Im Kleinen Konzertsaal im Gasteig gibt‘s künftig Kabarett.

Zurück an der alten Wirkungsstätte: Schon zwischen 2001 und 2021 war Till Hofmann Geschäftsführer der Münchner Lach- und Schießgesellschaft, nun soll der 54-Jährige die Kabarettbühne in eine bessere Zukunft führen. © Hangen, Schönhofer

Viele hätten sie schon für tot erklärt, doch davon könne keine Rede sein, die Lach- und Schießgesellschaft sei „sehr lebendig“, freut sich Münchens Alt-OB Christian Ude, seines Zeichens Chef-„Ladenhüter“, an diesem Morgen im Schwabinger Vereinsheim. Der Herzschrittmacher, den die bald 70 Jahre alte Kabarettbühne seit einiger Zeit nötig hatte, kann wohl wirklich abgeschaltet werden, denn mit Till Hofmann als neuem Geschäftsführer und alleinigem Gesellschafter kehrt ein erfahrener Kulturveranstalter auf seinen einstigen Posten zurück. Die historische Spielstätte an der Haimhauserstraße steht jedoch auf unbestimmte Zeit nicht mehr zur Verfügung.

Ude, dessen Verein die (Interims-)Veranstalter tatkräftig unterstützt hatte, ist bei der Pressekonferenz am gestrigen Mittwoch die Erleichterung anzumerken. Zwar sei die Lach- und Schießgesellschaft – 1956 gegründet von Dieter Hildebrandt und Sammy Drechsel – schon seit zwei Jahrzehnten in der Krise gewesen, lässt das ehemalige Stadtoberhaupt wissen, zuletzt habe sich die Lage jedoch dramatisch zugespitzt – Überschuldung, Insolvenz, zeitweilige Schließung (wir berichteten). Sogar der Verlust der Namensrechte habe im Raum gestanden.

Dass der „Laden“ wieder läuft, ist, Udes Worten zufolge, dem Engagement der ehrenamtlich arbeitenden Gesellschafter um Ulrich Spandau und der Treue des Ensembles zu verdanken. So sei es gelungen, die Namensrechte zu sichern und zusätzliche Spielstätten zu organisieren. Bekanntlich gastiert die Lach- und Schießgesellschaft seit der Wiedereröffnung vor knapp einem Jahr auch im Silbersaal des Deutschen Theaters sowie in der Drehleier. Seitdem hätten zahlreiche Veranstaltungen stattgefunden, allein neun Mal habe der Jahresrückblick gespielt werden können, immerhin 29 Auftritte des Ensembles habe es gegeben.

„Der ,Laden‘ ist weg“, bedauert auch Till Hofmann, der bereits zwischen 2001 und 2021 Geschäftsführer war. Ohne die historische Spielstätte – sie trägt jetzt den Namen „Kult 56 – Das Wohnzimmer“ – sei die Situation schwierig. Das, was dort nun geboten werde, sei, „mit dem, was wir uns vorstellen, nicht vereinbar“. Die Lach- und Schießgesellschaft werde daher auf die andere Seite der Isar ziehen und im Kleinen Konzertsaal im ehemaligen Gasteig eine feste Interimsspielstätte einrichten. Dort sollen „gute Unterhaltung, Kleinkunst, Kabarett und Comedy und Konzerte“ präsentiert werden, wie es in einer ergänzenden Pressemitteilung heißt. Der traditionelle Jahresrückblick werde künftig in der Drehleier seinen Platz finden.

Für den 16. November ist, nach diversen Umbaumaßnahmen, „mit Pauken und Trompeten“ der Umzug von Schwabing nach Haidhausen ins neue Quartier geplant. Auch das berühmte „Laden“-Schild aus der Haimhauserstraße soll dort wieder seinen Platz bekommen. Ab Januar oder Februar soll es dann wieder ein festes Programm geben. Und noch ein Datum hat Hofmann schon jetzt im Blick, den 12. Dezember 2026, dann steht der 70. Geburtstag der Brettlbühne an. Wer weiß, vielleicht ist die Lach- und Schießgesellschaft – so jedenfalls deutet es der 54-Jährige an – zu diesem Termin bereits wieder „zurück in Schwabing“. RUDOLF OGIERMANN

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