Wo Herzen und Knochen brachen

von Redaktion

Vor 40 Jahren öffnete im ZDF die „Schwarzwaldklinik“ ihre Pforten – Erfolg wirkt bis heute nach

Legendäre Belegschaft der „Schwarzwaldklinik“: Eva Maria Bauer, Franz Rudnick, Gaby Fischer, Alf Marholm, Ilona Grübel, Sascha Hehn, Klausjürgen Wussow, Gaby Dohm, Barbara Wussow (v. li.). © Norbert Unfried/BMC

Sie war die Mutter aller deutschen Krankenhausserien – die „Schwarzwaldklinik“. Heute vor 40 Jahren, am 22. Oktober 1985, startete der Straßenfeger mit dem gütigen Professor Klaus Brinkmann (Klausjürgen Wussow), seinem feschen Sohn Udo (Sascha Hehn) und der von Gaby Dohm gespielten Schwester Christa. Mit ihrem süffigen Mix aus Romantik und Dramatik entfachte die Serie einen Kult, der bis heute nachwirkt. Die Produktion ist Ahnherrin von heutigen Erfolgsformaten wie „Der Bergdoktor“, und ins liebliche Glottertal bei Freiburg im Breisgau, wo die Stories spielen, pilgern Fans nach wie vor.

Die von Wolfgang Rademann (1934 – 2016) produzierte Serie, ein Hybrid aus Heimatfilm, Arztserie und Seifenoper, wurde zum Exportschlager. Mehr als 40 Länder strahlten den Megaerfolg aus. In der ersten Folge kehrt Chirurg Klaus Brinkmann in seine Heimat zurück und beginnt seinen Dienst als Chefarzt in der Schwarzwaldklinik. In der arbeitet auch sein Sohn Udo, ein flott frisierter und motorisierter Frauenheld. Beide Brinkmanns sind in die patente Schwester Christa verliebt, die letztlich den Senior heiratet. Udo geht eine On-Off-Beziehung mit Lernschwester Elke ein, dargestellt von Wussows Tochter Barbara.

Natürlich ging es in der „Schwarzwaldklinik“ nicht nur um Herzschmerz, sondern auch um echte Krankheiten. Die Ärztinnen und Ärzte kümmerten sich rührend um ihre Patientinnen und Patienten und mussten sich überdies in allerlei dramatischen Situationen bewähren. Hauptdarsteller Wussow (1929 – 2007) wurde von Fans mit seiner Arztrolle so stark identifiziert, dass sie ihn allen Ernstes um medizinische Diagnosen baten.

Und auch wenn Knochen und Herzen reihenweise brachen – am Ende wurde (fast) alles gut. Die Probleme der realen Welt hatten keinen Zutritt – andernfalls reagierte das Publikum empfindlich. Eine Folge, in der eine Vergewaltigung gezeigt wurde, erregte enorme öffentliche Kritik und landete für Jahre im Giftschrank des ZDF.

Im Jahr 1989 war nach 70 Folgen Schluss, doch die Faszination blieb. Fast 15 Millionen Zuschauer waren dabei, als 2005 zum 20. Geburtstag ein „Schwarzwaldklinik“-Film lief. Pünktlich zum 40. Geburtstag hat das ZDF alle Episoden des Klassikers in seine Mediathek gestellt.

Viele Szenen wurden übrigens in einem Studio in Hamburg gedreht – das berühmte schmucke Klinikgebäude diente nur für die Außenaufnahmen. Inzwischen beherbergt das Gebäude eine Klinik für psychosomatische Erkrankungen.CORNELIA WYSTRICHOWSKI

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