Auf geht‘s nach Portugal!

von Redaktion

Heute erscheint „Asterix in Lusitanien“, ein neues Abenteuer mit den furchtlosen Galliern

Amüsantes Spiel mit der portugiesischen Sprache: Fabrice Caro alias Fabcaro und Didier Conrad schufen „Asterix in Lusitanien“. © Egmont Ehapa

Das Cover des neuen Asterix-Bandes. Es ist der 41.

In Gallien sind Achtsamkeit und politische Korrektheit passé. Im hinreißenden letzten Band „Die weiße Iris“ von 2023 wurden Obelix noch die Vorzüge fleischloser Ernährung nahegebracht. Jetzt will er sich den Wanst endlich wieder mit ganzen Rotten von Wildschweinen vollschlagen. Aber, oh weh, in Heft 41, „Asterix in Lusitanien“, das heute erscheint, kommt das zünftige Spachteln schon wieder zu kurz. Denn im heutigen Portugal, das Asterix und Obelix turbulent bereisen, stehen Bacalhau und die fermentierte Fischsauce Garum auf dem Speiseplan. Keine Wildsão in Lusitanien!

Das amüsante Spiel mit der – frei interpretierten – portugiesischen Sprache ist der Running Gag des zweiten Asterix-Bandes, den Autor Fabrice Caro alias Fabcaro und Illustrator Didier Conrad ausgeheckt haben. Klaus Jöken hat den sprachverliebten Spaß wieder fabelhaft ins Deutsche übertragen.

Nach den Esoterikern der „Weißen Iris“, der erfolgreichsten Asterix-Geschichte seit 30 Jahren, gehen der kleine und der große Gallier diesmal wieder auf Reisen. So will es die Tradition in jedem zweiten Heft – obwohl Fabcaro beinahe noch mehr Spaß daran hat, die Problem-Gallier in ihrem eigenen Dorf aufeinander loszulassen. Per Schiff machen sich die Helden auf nach Portugal, einem der letzten weißen Flecken auf der Asterix-Weltkarte. „Ich hatte Lust auf ein Album mit viel Licht und Sonne“, verrät Zeichner Conrad. Das gelingt ihm exzellent. Vor allem an den halbseitigen Motiven mit einem Blick auf Olisipo, dem heutigen Lissabon, und mit einem Szenario im Hafen mag man sich gar nicht sattsehen.

Das neue Album bietet ein wahres Festival an Gags, wie es in dieser Dichte lange in keinem Asterix mehr zu finden war. Bei der Rettungsmission für einen lusitanischen Garum-Produzenten, den die Römer unschuldig eingekerkert haben, müssen Asterix und Obelix Haare lassen. Sie verwandeln sich in beinahe echte Portugiesen – zum Verdruss von Obelix, der mit seinem Look arg hadert: „Das macht mir eine hohe Stirn.“

Außerdem betrachtet der Hinkelsteinmetz skeptisch, dass die Lusitaner in ihren Steinbrüchen nur kleine Würfel produzieren – für das Straßenmosaik Calçada. Pragmatische Lösung à la Obelix: Er schichtet die Würfel zu einem Hinkelstein auf. Und die Pferde werden an der Essão-Tankstelle verpflegt. Lustig ist‘s in Lusitanien. Auch die Melancholie der Portugiesen, die Saudade, bietet prächtigen Stoff. Von ihr lässt sich sogar Obelix anstecken: „Mich deprimiert, dass ich são glücklich bin.“

Auf ein dominierendes, zeitkritisches Thema hat Fabcaro diesmal weitgehend verzichtet – was Fans der „Iris“ bedauern könnten. Aber schlussendlich geht es um Globalisierung, um Kacheln und Kabeljão, den die Lusitaner in rauen Mengen auf den Markt werfen – und um größenwahnsinnige römische Oligarchen, von denen einer „Elonmus“ heißt. Er ist der zweite Promi, dem man in Olisipo begegnet, neben dem britischen Komiker Ricky Gervais.

Mit der frühkapitalistischen Weisheit „Veni, vidi, vendidi“ („Ich kam, sah und verkaufte“) ist der neue Asterix ebenso auf der Höhe der Zeit wie mit wutbürgerlichen Touristen, die sich über die Eliten da oben in Rom echauffieren. Am Ende wird wieder gefeiert, und Obelix kann endlich was Vernünftiges essen. Obrigado, Asterixinho und Obelixinho – Band 42 kommt bestimmt in zwei Jahren. The João must go on!JÖRG HEINRICH

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