Ein Hoch auf die grauen Panther

von Redaktion

Große Fernsehpreis-Gala in München feiert Otto Waalkes und die „Tatort“-Stars

Ausgezeichnete Legenden: Miroslav Nemec, Otto Waalkes und Udo Wachtveitl (v. li.) freuten sich über ihre Blauen Panther. © Felix Hörhager/dpa

Blitzlichtgewitter am blauen Teppich: In der Münchner BMW Welt ist am Mittwochabend der „Blaue Panther TV & Streaming Award“ verliehen worden, einst bekannt unter dem „Bayerischen Fernsehpreis“. Wir fassen die wichtigsten Punkte zusammen:

Der emotionalste Moment: eindeutig der Auftritt von Otto Waalkes. Der 77-Jährige wurde für seine Dokumentation „Mein Name ist Otto“ (Prime Video) ausgezeichnet, war für die rund 750 Gäste im Saal aber eine Art Ehrenpreisträger der Herzen. Standing Ovations und eine so schöne wie geistreiche Laudatio von Joko Winterscheidt rührten den Ostfriesen zu Tränen. Er bedankte sich mit einem zauberhaften Ständchen („Bayern lügen nicht“ zur Melodie von „Tränen lügen nicht“) und kommentierte augenzwinkernd: „Das war der schönste Abend meines Lebens.“

Ebenfalls emotional: die Würdigung des kürzlich verstorbenen Komponisten Klaus Doldinger. Seiner, der unter so vielem anderen auch die „Tatort“-Melodie schrieb, wurde vor der Ehrung der Münchner Kommissare gedacht. Das war angemessen und gut. Die Auszeichnung von Udo Wachtveitl und Miroslav Nemec durch Ministerpräsident Markus Söder fiel dagegen direkt ab. Die beiden seien halt einfach „eine Legende“, so Söder, eine Art bayerisches ,Miami Vice‘, so der CSU-Mann, was Udo Wachtveitl zu der herrlichen Wortschöpfung „Miami Weiß-Blau“ inspirierte und für Lacher sorgte.

Söder verließ die Veranstaltung übrigens kurz nach seinem Auftritt auf der Bühne, da hatte er wohl grad von den tragischen Ereignissen in Erding erfahren.

Ein kleiner Aufreger: Für gewöhnlich bedanken sich die geehrten Film- und Fernsehstars brav bei den Verantwortlichen und der Jury, deren Vorsitz der Chef des Protokolls der Bayerischen Staatsregierung, Stefan Feldmann, innehat. Schauspielerin Lavinia Wilson nutzte die Gelegenheit allerdings für einen Seitenhieb auf Markus Söder. Sie freue sich über den Award als Beste Schauspielerin, „auch wenn meine politische Haltung nicht weiter von der des Ministerpräsidenten Bayerns entfernt sein“ könne. Die 45-Jährige, die für ihre Titelrolle in „Cassandra“ ausgezeichnet wurde, weiter: „Wir brauchen auch keine starken Männer und keine Gockel, um erfolgreich zu sein.“ Mittelstarker Applaus aus dem Publikum.

Lamin Leroy Gibba freute sich über den Blauen Panther als Bester Hauptdarsteller („Schwarze Früchte“) und wurde ebenfalls politisch, aber durchaus eindringlich, Stichwort Stadtbild. Er bekam heftigen Applaus.

Das Tuschelthema: Abgesehen von der arg übertriebenen Robe, die Jenny Elvers durch die BMW Welt schleppte (oder war es umgekehrt?), rollten einige Gäste auf der After-Show-Party die Augen angesichts der insgesamt recht uninspirierten Veranstaltung. „Nummernrevue“ formulierte jemand treffend, reihte sich doch Laudatio an Preisübergabe und Dankesrede. Ein bisschen mehr Dramaturgie, Seele und Herz hätten der Gala gutgetan. Vorbei die Zeiten, in denen der Bayerische Fernsehpreis im glanzvollen Prinzregententheater verliehen wurde.STEFANIE THYSSEN

Artikel 2 von 2