Leises Kino – ganz groß

von Redaktion

„Paternal Leave – Drei Tage Meer“ erzählt eine Vater-Tochter-Geschichte

Ganz selbstbewusst: Leo (Juli Grabenhenrich). © eksystent

Vater und Tochter haben einander gerade erst kennengelernt, da sitzen sie gemeinsam am Tisch und arbeiten bei versalzenen Nudeln einen Fragenkatalog ab. Die 15-jährige Leo (Juli Grabenhenrich) hat viele Fragen an den Vater (Luca Marinelli), der nie da war und keine Rolle in ihrem bisherigen Leben spielte. Weil sie ihn über die Sozialen Netzwerke gefunden und auf eigene Faust aufgesucht hat, will sie nun alles wissen.

Auf unaufgeregte und ruhige Weise erzählt Alissa Jung in ihrem Kinofilm „Paternal Leave – Drei Tage Meer“ eine Coming-of-Age-Geschichte. Die selbstbestimmte Leo nimmt ihr Leben in die Hand und kein Blatt vor den Mund, ist forsch und konfrontiert Vater Paolo, der sich in Ausflüchten aus jeder Situation – wie scheinbar immer wieder in seinem Leben – windet und doch mehr ist als nur das verantwortungslose Elternteil. Das ungleiche Paar verbringt drei Tage miteinander, in denen es sich näherkommt. Tage, die Hoffnung machen, aber auch Rückschläge für das Vater-Tochter-Gespann bereithalten.

Der Film lebt besonders von seinen beiden Darstellern: Luca Marinelli als unsicherer Vater, Juli Grabenhenrich als wütende, fordernde Teenagerin, die ihr Leben gestalten will.

Vor der Kulisse des winterlichen Italiens, die nicht mit den üblichen Klischees wie Sonnenstrahlen, schönen Stränden oder fein angerichteter Pasta aufwartet, agieren die beiden Figuren, die sich in der für sie beide jeweils neuen Situation zurechtfinden müssen. Wenn Leo ihrem Vater dabei zusieht, wie er sich um die kleine Emilia kümmert, versetzt ihr das spürbar einen Stich: Emilia ist ebenfalls Paolos Tochter, die bei der Mutter aufwächst, aber von ihrem Vater weiß und Zeit mit ihm verbringen kann. Anders als Leo. Das zu erkennen und auszuhalten, ist schwer – allerdings nicht nur für Leo. VERENA SCHMÖLLER

„Paternal Leave“

mit Juli Grabenhenrich, Luca Marinelli
Regie: Alissa Jung
Laufzeit: 113 Minuten

Sehenswert

Dieser Film könnte Ihnen und Ihren Kindern gefallen, wenn Sie „The Quiet Girl“ mochten.

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