Thommys tragischer Abgang

von Redaktion

Gut eine Woche vor seinem TV-Finale wirkte Gottschalk bei der Romy-Gala erneut verwirrt

Alte Freunde und Kollegen: Thomas Gottschalk (re.) und Otto Retzer. © Gindl/afp

Nicht schon wieder! Was ist nur mit Thomas Gottschalk los? Das dürften sich viele Zuschauerinnen und Zuschauer der Romy-Gala in Kitzbühel gefragt haben, als Thomas Gottschalk am Freitagabend mit dem renommierten österreichischen Preis ausgezeichnet wurde. Denn wieder passierte das, was nach der Bambi-Verleihung für Schlagzeilen gesorgt hatte und sich eigentlich nicht hätte wiederholen sollen: Der 75-Jährige wirkte erneut fahrig, redete wieder zusammenhanglos und machte den Eindruck, nicht Herr der Lage zu sein. Das war früher doch auch nicht anders, unkt nun manch einer in Erinnerung an gute, alte „Wetten, dass..?“-Zeiten, als es zu Thommys Markenkern gehörte, nicht vorbereitet zu sein. Damals war er aber nur scheinbar überfordert, das Chaotische, das Spontane gehörte zu seiner DNA. Heute ist das anders, heute wirkt es befremdlich, ja tragisch.

Was genau war geschehen? Gottschalk gehörte am Freitagabend selbst zu Geehrten. Anders als beim Bambi, wo er „nur“ das goldene Rehkitz an Cher überreichen sollte, wurde ihm die Romy fürs Lebenswerk verliehen. In seiner Rede dankte er zunächst dem Publikum und meinte dann, er würde sich tags drauf sicher wieder entschuldigen müssen. „In Deutschland, weil ich gesagt habe, mir liegt der österreichische Humor ein bisschen mehr als der deutsche. Aber das ist einfach so.“ Dafür erntete er noch Applaus.

Doch dann wurde es wieder schräg, als Gottschalk sich dem neben ihm stehenden österreichischen Regisseur Otto Retzer zuwandte, ein alter Freund und Kollege. „Otto, für dich wäre das sogar ein Tipp für einen Film: eine Romy für Thommy, aber ich glaube, in dem Fall wär eine Serie besser, die vielen Romys für Thommy.“ Fragende Gesichter im Saal. Beim Fortfahren wiederholte er mehrfach die Worte Romy und Thommy. „Es reimt sich nicht ganz leider, muss ich sagen. Ich bin gewohnt, dass sich die Dinge reimen. Aber ich hab mir das nicht so genau überlegt, wie ich mir vieles in meiner ganzen Karriere nicht überlegt habe, was ich gesagt habe.“

Dann zählte er mit leerem Blick auf den Boden die Zeit runter. Bei Fernsehsendungen zeigen rückwärts laufende Uhren an, wie viel Zeit den Moderatoren noch bleibt. „30, ich hab noch 29 Sekunden, 28, 27, 26, 25 – hier läuft die Zeit runter, man sieht, wie viel Zeit man noch hat – aber wo bleibt die Romy?“ Zu diesen Worten betrat „Bergdoktor“-Schauspieler Hans Sigl die Bühne: „Eine gute Frage. Entspann dich, Thommy.“ Die Uhr sei jetzt egal, denn „du bist ja der Thommy“. Die beiden machten ein Selfie auf der Bühne, Gottschalk wirkte langsam entspannter.

Richard Grasl, Geschäftsführer der österreichischen Zeitung „Kurier“, die die Awards verleiht, übergab die Diamant-Romy schließlich an Gottschalk, der weiter ohne Sinn und Verstand sprach: Die Figur sei mit 20 Diamanten besetzt. „Als Gürtel“, sagte Gottschalk. „Der hat ‘ne Gürtelrose, eine Gürtelrose.“ Grasl fand dann aber sehr versöhnliche Worte. Er wolle diese Romy auch deshalb an Gottschalk verleihen, „weil wir Medien und wir als Gesellschaft dazu stehen müssen, wenn man tausendmal was richtig macht und ein halbes Mal vielleicht was nicht so ganz gut macht, trotzdem ein Superstar bleibt“. Am Morgen nach der Gala kommentierte Thomas Gottschalk seinen Auftritt in der „Bild“-Zeitung so: „Ich war gar nicht so schlecht, war wie üblich und habe niemanden beleidigt. Ich habe mich nur etwas bei den Österreichern rangewanzt, weil ich ihren Humor gelobt habe.“ Ein Problem sei gewesen, dass er erst um 23 Uhr auf die Bühne gekommen sei – zu spät für ihn. „Ich hatte keine Lust mehr.“ Generell habe er die Nase voll. „Ich will auf keine Bühne mehr.“ Eigentlich habe er schon im April aufhören wollen, sagte er weiter. „Aber ich habe mich irgendwie in diese Abschiedssendung am 6. Dezember reinquatschen lassen.“ Am kommenden Samstag, dem 6. Dezember, läuft die letzte Ausgabe der RTL-Show „Denn sie wissen nicht, was passiert“ mit Barbara Schöneberger (51), Günther Jauch (69) und ihm. Danach wolle er sich erst einmal aus der Öffentlichkeit zurückziehen. „Das heißt aber nicht, dass ich nie wieder einen Ton von mir gebe.“THY/DPA

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