Mit Entsetzen hat die Welt auf die Ermordung des Regisseurs Rob Reiner und dessen Frau Michele reagiert. Wie berichtet, waren der 78-Jährige und die 68-Jährige am Sonntag anscheinend von ihrem eigenen Sohn Nick erstochen worden. Für Fassungslosigkeit sorgen derweil Äußerungen von Donald Trump, der die Ermordung der Reiners als Reaktion auf deren Kritik an ihm, dem US-Präsidenten, hinstellte.
Schauspieler Kevin Bacon verliert den Kampf gegen die Tränen. In seinem Video auf der Plattform X hat er gerade davon gesprochen, dass die Dreharbeiten zu „Eine Frage der Ehre“ 1992 „eines der besten Erlebnisse“ gewesen seien, „die ich je auf einem Set hatte“. Dank des großherzigen Regisseurs Rob Reiner. Nachdem er die Fassung wiedergewonnen hat, sagt er: „Ich schicke einfach Liebe an alle, die ihn kannten, weil ich weiß, dass heute alle leiden.“
Doch einer leidet offenbar nicht und nimmt es auch mit Fragen der Ehre nicht allzu genau: US-Präsident Donald Trump schrieb kurze Zeit nach Bekanntwerden der Ermordung auf seinem Online-Sprachrohr Truth Social: Reiner sei ein „gequälter“ Mensch mit „offensichtlichem Verfolgungswahn“ gewesen. Gestorben sei er, weil er Wut ausgelöst habe mit seiner Aufregung über den US-Präsidenten. „Er war bekannt dafür, dass er die Menschen verrückt gemacht hat mit seiner rasenden Besessenheit von Präsident Donald J. Trump.“ Auf eine Reporterfrage hin legte Trump bei seiner Pressekonferenz noch einen drauf: Reiner sei eine „geistesgestörte Person“ gewesen, die er nicht gemocht habe.
Die Reaktionen auf diese Äußerungen sind heftig, nicht nur von Freunden des Ermordeten, auch aus Trumps eigenen Parteireihen. „Egal wie man zu Rob Reiner stand, das ist ein unangebrachter und respektloser Diskurs über einen Mann, der gerade brutal ermordet wurde“, schrieb der republikanische Kongressabgeordnete Thomas Massie bei der Online-Plattform X. Seine ebenfalls republikanische Kollegin Marjorie Taylor Greene kommentierte: „Das ist eine Familientragödie, es geht nicht um Politik oder politische Feinde.“
Rob Reiner hatte nie einen Hehl aus seiner Abneigung für Trump gemacht. Genauso wenig wie Moderator Jimmy Kimmel. Der reagierte auf die Tiraden des Präsidenten mit harscher Kritik: „Jemanden zu beleidigen, der gerade ermordet wurde und Kinder hinterlässt, ohne auch nur die geringste Ahnung zu haben, was tatsächlich geschehen ist – das ist so hasserfüllt und widerwärtig.“ Michelle Obama erklärte in Kimmels Sendung, sie und ihr Mann wären bei den Reiners eingeladen gewesen, am Abend, nachdem sich der Mord zutrug. Auch sie nahm auf Trump Bezug: „Im Gegensatz zu manch anderen gehören Rob und Michele Reiner zu den anständigsten und mutigsten Menschen, die man sich denken kann.“
Auch Talkmaster Seth Meyers nahm Trump ins Gebet: „Wenn man eine Unze Menschlichkeit hätte, hätte man die Tat als Tragödie bezeichnet. Das wären gute Zeiten für einen politischen Führer mit moralischem Kompass.“ Dieser Tenor dominierte die Sozialen Medien. Selbst auf seinem Haus- und Hof-Sender Fox News verurteilte man den Präsidenten.
Abgesehen davon überflutete eine Welle von Beileidsbekundungen das Internet: Stephen King, Paul McCartney, Tim Robbins, John Cusack, Ben Stiller, Arnold Schwarzenegger, Guillermo del Toro, William Shatner, Nancy Sinatra, Whoopi Goldberg, Kiefer Sutherland und viele mehr verabschiedeten sich liebevoll. Kathy Bates, die für die Hauptrolle in Reiners „Misery“ einen Oscar gewonnen hatte, schrieb über das Ehepaar Reiner: „Mein Herz bricht für sie beide. Meine Gedanken sind bei ihrer Familie.“
Jane Fonda teilte mit, sie habe die Reiners am Abend zuvor noch getroffen, bei einer Weihnachtsparty des Moderators Conan O’Brien. „Sie sahen glücklich aus.“ Wie die „L. A. Times“ und „People“ berichten, sollen sich bei dieser Party Rob Reiner und sein Sohn Nick jedoch lauthals in die Haare geraten sein. Am Tag darauf fand Tochter Romy ihre Eltern mit tödlichen Schnittverletzungen in deren Villa. Nick Reiner steht unter Mordverdacht.JOHANNES LÖHR