Der nette Rapper

von Redaktion

Apache 207 spielte das erste von drei ausverkauften Konzerten in der Olympiahalle

Megapräsenz auf der Bühne: Sänger und Rapper Apache 207 beim ersten von drei Auftritten in der Olympiahalle. © Martin Hangen

Wie, der Song ist schon vorbei? Die letzten Takte von „Wenn das so bleibt“ sind verklungen, aber Apache hat seine Runde durch die Arena der Olympiahalle noch nicht beendet. Da sind noch zahllose Hände abzuklatschen, Wünsche nach Selfies zu erfüllen, hier und da wird ein bisserl geschäkert. „Spielen wir‘s einfach nochmal“, sagt der Sänger und Rapper, und das Lied beginnt von vorn. Das Publikum auf den Rängen soll nicht leer ausgehen: Apache besteigt eine Wolke, schwebt los und singt den dazugehörigen Song „Wolken“.

Nächste Auftritte heute und morgen

Nichts, aber auch gar nichts ist gewöhnlich an diesem Dienstagabend. Das ist eigentlich schon klar, als um kurz nach 20 Uhr der Vorhang fällt und den Blick auf die Bühne in der Mitte der Arena freigibt: ein Flugzeug. Eine N8477R, um genau zu sein, die sich nach Belieben in zwei teilt, Feuer spuckt und auch mal Funken regnen lässt. Aus dem Cockpit schwebt Käptn Apache 207 unter Jubel in glitzernd schwarzer Pilotenuniform herab, derer er sich im Lauf der folgenden Songs Stück für Stück entledigen wird.

Drei ausverkaufte Konzerte spielt Volkan Yaman, wie Apache bürgerlich heißt, in München. Show zwei und drei folgen am heutigen Donnerstag und am Freitag. Der 28-jährige Genrewandler, der Deutschrap mit Elementen aus Dance, Pop, R‘n‘B und auch Rock zu seinem ganz eigenen Stil verbindet, hat erstmals bei dieser Arenatour eine komplette Liveband dabei. Gitarre, Bass, Drums und Keyboard heben den ohnehin schon tanzbaren Sound auf ein neues Level. Apache rappt dabei so gut, wie er singt. Wenn er später erklärt, er würde immer wieder Zeilen vergessen oder Töne nicht treffen, tut er sich selbst unrecht: Der Gesang des Mannheimers mit türkischen Wurzeln ist auf den Punkt, perfekt ausbalanciert zwischen leisen Tönen und kraftvollem Grollen.

Der Künstler zelebriert das Zusammenspiel mit dem Publikum, das textsicher mitrappt und mitsingt. Und durch farbig blinkende Leuchtarmbänder aktiv in die Show eingebunden ist – 13 300 leuchtende Handgelenke machen schon was her. Das Konzept kennt man von US-Stars wie Taylor Swift oder The Weeknd, an dessen Konzerte der Auftritt in Sachen Originalität erinnert. Und doch macht der Rapper sein ganz eigenes Ding, ist keine Kunstfigur, sondern sehr authentisch und ja, sehr sympathisch.

Nicht nur beim Bad in der Menge: Bevor er „Miami“ performt, holt er einen jungen Mann auf die Bühne, der ihm helfen soll, die Fans anzuheizen. Can aus München macht seinen Job hervorragend: „Oh my, oh my god, was ist das für ne Nacht?“ lässt er Männer und Frauen im Wechsel und zusammen eine Textzeile aus dem Lied rufen, als hätte er nie etwas anderes gemacht.

Nichts ist gewöhnlich an diesem Abend

25 Songs spielt Apache in etwas mehr als zwei Stunden, darunter Klassiker wie „200 km/h“ und „Breaking your heart“ und natürlich den Chart-Rekord-Song „Komet“, den er mit Udo Lindenberg aufgenommen hat. Er hat dem Publikum versprochen, dass er sich fürs Mitmachen etwas einfallen lässt. Als er für die letzte von drei Zugaben seinen Hit „Roller“ auspackt, macht er sich wieder auf den Weg zu den Fans. Auch dieser Song reicht für eine ganze Runde nicht aus. Und was tut Apache? Er singt ihn einfach noch mal, und die Halle hebt ein letztes Mal ab. Was für ein Abend!KATHRIN BRACK

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