Immer mehr Deutsche zieht es im Urlaub an die heimischen Küsten. Viele spielen mit dem Gedanken, ein eigenes Feriendomizil oder einen Zweitwohnsitz an ihrem Lieblingsort zu erwerben. Die wachsende Nachfrage hat jedoch zu kräftigen Preissteigerungen an den deutschen Nord- und Ostseeküsten geführt. Eine aktuelle Marktanalyse von LBS Research in Zusammenarbeit mit dem Forschungsinstitut empirica zeigt, wo die höchsten Preise verlangt werden und wo es noch Alternativen gibt.
Das Ergebnis der Analyse: Die teuerste Küstenregion bildet der Landkreis Nordfriesland mit einem mittleren Preis von 3400 Euro pro Quadratmeter Wohnfläche, gefolgt von der kreisfreien Stadt Lübeck mit 2900 Euro und dem Landkreis Vorpommern-Rügen mit 2600 Euro pro Quadratmeter.
Obwohl für die Ermittlung typischer Kaufpreise Ausreißer nach oben und unten bereits „abgeschnitten“ wurden, sind die Bandbreiten bei den Preisen teilweise extrem. So sticht Nordfriesland nicht nur mit den höchsten „Standardpreisen“ hervor, sondern auch mit den höchsten Spitzenpreisen: Die teuersten 25 Prozent aller angebotenen Ferienobjekte sind mit mindestens 6900 Euro/qm inseriert. Auf Platz zwei der Spitzenpreise folgt die kreisfreie Stadt Lübeck mit 4200 Euro, gefolgt von der Stadt Rostock und dem Landkreis Vorpommern-Rügen, wo ebenfalls Spitzenpreise von über 3500 Euro/qm verlangt werden.
An besonders beliebten Standorten liegen die Preise mitunter deutlich über den für den jeweiligen Landkreis errechneten typischen Bandbreiten. Die teuersten Küstenstandorte finden sich auf den Nord- und Ostfriesischen Inseln. Spitzenreiter ist die Insel Sylt mit der Gemeinde Wenningstedt/Braderup. Hier werden als Standardpreis für Ferienimmobilien 8300 Euro pro Quadratmeter Wohnfläche aufgerufen. Ein Viertel aller angebotenen Objekte in Wenningstedt/Braderup war zuletzt sogar nicht unter 11100 Euro beziehungsweise nicht unter zwei Millionen Euro pro Objekt zu bekommen.
Als sehr beliebt, aber deutlich günstiger machen die Immobilienforscher die Ostseeküste aus. Hier können Inselliebhaber bei der Suche nach ihrem Feriendomizil auch an der mecklenburgischen Ostseeküste fündig werden. So böten Rügen und Usedom trotz ihrer großen Popularität immer noch ein wesentlich gemäßigteres Preisniveau als die Nordseeinseln. Auf Rügen liegen die Preise zwischen 3500 und 4300 Euro/qm. Selbst im gefragten Heringsdorf auf Usedom wird die Grenze von 4000 Euro/qm nicht überschritten. Noch günstiger werde es auf dem Festland an der mecklenburgischen Ostseeküste, wo für Standorte wie das Seebad Kühlungsborn die mittleren Preise bei 3900 Euro liegen.
Die niedrigsten Spitzenpreise werden in Wilhelmshaven verlangt. Hier beginnen die teuersten 25 Prozent aller inserierten Ferienobjekte bereits bei 1300 Euro/qm. Der Standardpreis liegt bei 975 Euro. Wilhelmshaven ist damit die einzige Region mit einem Standardpreis von unter 1000 Euro/qm.
In den untersuchten Küstenregionen sind die Standardpreise für inserierte Ferienobjekte in den letzten drei Jahren im Durchschnitt um 5 Prozent pro Jahr gestiegen. Spitzenreiter ist auch hier der Landkreis Nordfriesland. Hier betrug die jährliche Preissteigerungsrate im Schnitt 30 Prozent. Experten führern das vor allem auf die Beliebtheit der Nordseeinseln zurück. Da hier die Neubaumöglichkeiten naturgemäß begrenzt seien, werde das Angebot an Feriendomizilen zunehmend schmaler und vor allem in direkter Meeresnähe entsprechend teurer. Auf dem zweiten Platz rangiert der niedersächsische Landkreis Wesermarsch mit einer durchschnittlichen Preissteigerung von 15 Prozent pro Jahr in den letzten drei Jahren.
Fazit der Experten: „Steigende Preise sind kein Phänomen wirtschaftsstarker Metropolregionen, sondern sind auch und besonders bei Ferienimmobilien zu registrieren.“ Kaufinteressenten müssen noch mehr als bisher auf die Lage, Ausstattung, Infrastruktur und Vermietbarkeit achten.