50 Jahre Chorgemeinschaft Neubeuern

von Redaktion

Mit dürren und distanzierten Worten vermeldet im September 1967 die Chronik der Liedertafel Neubeuern: „Unserer Liedertafel wurde bekannt gegeben, dass sich Herr Enoch zu Guttenberg, Dirigent und Komponist aus München, unserem Chor als Dirigent zur Verfügung stellen würde, mit der Versicherung ihn voraussichtlich circa sechs bis acht Jahre zu leiten.“ Der damals knapp 20-Jährige kam der Liebe wegen nach Neubeuern – und blieb aus Liebe zu Neubeuern.

Aus der Liedertafel wurde die „Chorgemeinschaft Neubeuern“, aus dem „Herrn Enoch zu Guttenberg“ wurde liebevoll „der Guttei“, aus den „sechs bis acht Jahren“ wurden schließlich 50 Jahre, Jahre des dauernden Wachsens und Reifens des Chores zu einem der namhaften Oratorienchöre Deutschlands, der in vielen europäischen Festspielstädten und berühmten Konzertsälen zu Hause ist.

Das erste Konzert, das Guttenberg vor 50 Jahren dirigiert hat, war ein Adventssingen. Von der ersten Auslandsreise 1970 nach Kufstein zogen die Neubeurer in die Welt, zuerst nach München und später dann nach Madrid, Paris, Danzig, nach Buenos Aires und nach Shanghai. Sie sangen beim Rheingau-Festival wie bei den Europäischen Festwochen Passau, traten in der Berliner Philharmonie und schließlich – die absolute Krönung – auch im Goldenen Saal des Wiener Musikvereins sowie in der New Yorker Carnegie Hall auf. Zahlreiche CDs und Fernsehaufnahmen dokumentieren das hohe Niveau der Aufführungen.

Das Repertoire des Chores wird dominiert von den großen geistlichen Werken von Bach, Mozart, Haydn, Brahms und Verdi, aber auch der „Sommernachtstraum“ von Mendelssohn-Bartholdy, Gounods „Cäcilienmesse“ und Dvoraks „Stabat mater“ standen auf dem Programm, daneben aber auch immer wieder Lieder, Kunst- und Volkslieder, und in letzter Zeit auch Opernaufführungen wie die auch auf DVD verewigte „Zauberflöte“ von Mozart.

Gefeiert wurde das Jubiläum heuer mehrfach und vielfach: Nach dem Empfang des Rheingau-Musik-Festival-Preises im Kloster Eberbach waren der Chor und das Orchester „Klangverwaltung“ ins Schloss Guttenberg zum Feiern eingeladen mit einem grandiosen Feuerwerk. Ende September wurde schließlich intern auch mit ehemaligen Sängerinnen und Sängern in Neubeuern gefeiert.

„Die Schöpfung“

zum Jubiläum

Zum offiziellen Jubiläumskonzert bot der Chor Haydns „Schöpfung“ im Münchner Gasteig im November mit Ex-Bundesminister Otto Schily als Festredner. Davor und danach eilten die Neubeurer von Festspiel zu Festspiel: Bei den „Europäischen Festwochen Passau“ und bei den „Herrenchiemsee-Festspielen“ sangen sie Bachs „Johannes-Passion“, sein „Magnificat“ und Mozarts große c-Moll-Messe, danach beim Rheingau-Festival in Kloster Eberbach Bruckners „Te Deum“. Und sie sangen in der Hamburger Elbphilharmonie Haydns „Jahreszeiten“ – diesmal unter der Leitung von Kent Nagano.

Das Jubeljahr beschlossen die Neubeurer mit Bachs „Weihnachtsoratorium“ vor wenigen Tagen am Samstag, 23. Dezember, in der Philharmonie am Gasteig.

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