Den Eltern etwas geben, was bleibt

von Redaktion

Sie handarbeiten ehrenamtlich für Kinder, die ums Überleben kämpfen oder den Kampf verloren haben: die Engagierten von „Herzenssache – Nähen für Sternchen und Frühchen e.V“.

Dabei entstehen winzige Strampler , Söckchen oder etwa Mützen für Frühchen und auch Einschlagdecken oder Abschiedsboote für Sternenkinder. Darin werden Ungeborene, die im Mutterleib starben, beerdigt.

Die Strampler, Mützen, Schühchen und Pullis sind so klein, fast wie für Puppen gemacht. In Altötting kann man ab der 28. Woche entbinden und in Traunstein ab der 23. Woche. „Frühchen sind oft so winzig. Für ihre Eltern ist es ein Meilenstein, wenn das Kleine so gewachsen ist, dass es erstmals in Kleider passt“, erklärt Andrea Brunnhuber.

Selbst sei sie nicht von so einem Schicksal betroffen. Das sind auch nicht alle Frauen, die zum Nähtreff kommen. Manche aber schon. Dann tauscht man sich beim Nähen aus und Ratschen hilft. Manchmal.

Wenn Babys im Mutterleib oder kurz nach der Geburt sterben, sind Eltern mit Trauern und Abschiednehmen beschäftigt. Für diese Sternenkinder näht Herzenssache liebevolle Decken, in denen sie beerdigt werden können. Die Einschlagdecken werden so gestaltet, dass aus demselben Stoff ein Erinnerungsstück, etwa ein Herzanhänger, für die Eltern dabei ist, das bei ihnen bleibt. Dazu kommen beklebte Kerzen, ein Windlicht und eine Karte mit tröstenden Zeilen.

„Auf der Rückseite ist Platz für einen Fußabdruck“, erklärt Andrea Brunnhuber, „wir versuchen den Eltern so viel wie möglich zu geben, was ihnen bleibt“.

Der Bedarf an diesen kleinen Babysachen und Utensilien ist groß. Daher fertigen viele Helfer auch zu Hause und bringen die Sachen in Kisten zu den Treffs mit. Als regionale Ansprechpartnerin ist Andrea Brunnhuber autorisiert, den Qualitätscheck zu machen und den Bedarf für die Kliniken in der Region gleich hier zu behalten. Sie sorgt für eine gute Mischung, wenn die Kinderintensivstationen beliefert werden. Alle restlichen gespendeten Teile gehen an das zentrale Lager des Vereins, das sich in Berlin befindet. Von dort aus werden bisher rund 80 Kliniken in Deutschland ausgestattet.

Die Nähtreffs – bei denen natürlich auch gehäkelt, gestrickt und gebastelt wird, finden regelmäßig alle zwei Monate im Pfarrsaal Christkönig in Waldkraiburg statt. Das Teilnehmerfeld ist breit gefächert: von fünf bis 79 Jahre alt sind die fleißigen Helfer – auch ein paar Männer sind dabei. Sie alle kommen aus ganz Oberbayern.

Der nächste Treff findet am 24. Februar ab 13.30 Uhr statt. Teilnehmen kann jeder, egal ob Anfänger oder Profi. Anmeldung bei der Initiatorin Andrea Brunnhuber (Telefon 01590/2421076).

Bisher ist die nächste Nähtreff-Adresse in München. Frauen aus Traunstein, die regelmäßig in Waldkraiburg dabei sind, planen gerade, einen in ihrer Kreisstadt aufzuziehen. Der ist derzeit am Entstehen. Weitere Infos: www.herzenssache-nfsuf.de

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