Der Sanierer soll das Ruder herumreißen

von Redaktion

Rosenheim – Einen Sanierer und sein Team hat das Unternehmen Kathrein im dritten Quartal nach Rosenheim in die Geschäftsführung geholt. Der 63-jährige Hans-Joachim Ziems gilt als renommierter Experte für Restrukturierungen und hat als Fachmann für Sanierungsfälle schon zahlreiche Unternehmen durch schwierige Phasen begleitet.

Schwachstellen und hoher Marktdruck

Anton Klaus Kathrein, CEO des Unternehmens, äußert sich besorgt darüber, „dass die umfangreichen Anstrengungen der vergangenen Jahre noch nicht den angestrebten Erfolg gebracht haben.“

Man sei mit „großen Herausforderungen konfrontiert“, sagt Kathrein. Konkret, so der Geschäftsführer, sieht man sich „einem enormen Marktdruck ausgesetzt, der sich negativ auf die Umsätze auswirkt.“ Darüber hinaus hätten die eigenen Analysen der vergangenen Monate „erhebliche Schwachstellen“ im Prozessmanagement gezeigt. „Wir haben bereits darauf reagiert, müssen jedoch feststellen, dass die Maßnahmen nicht schnell genug greifen.“ Die erhoffte Verbesserung der Umsatz- und Kostensituation sei nicht eingetreten. „Der Wettbewerb im Mobilfunkmarkt ist extrem preisgetrieben, das gilt vor allem für den Asien-Pazifik-Raum“, verdeutlicht Kathrein, gefragt nach dem offenbar auf dem Unternehmen lastenden Kostendruck. Mit der Nachricht, ein Sanierungsexperte verstärke die Geschäftsführung, werden auch die Mitarbeiter konfrontiert und reagieren laut Betriebsrat einerseits besorgt, andererseits stünden die meisten auch hinter dem Unternehmen. Entlassungen wie beim jüngsten Stellenabbau, bei dem rund 200 Mitarbeiter ihren Job verloren, soll

es laut Kathrein diesmal nicht geben. Die regionale IG Metall sieht das skeptisch: „Sanierung wird meist mit Stellenabbau assoziiert“, sagt dazu Jochen Hafner, IG Metall Rosenheim. Kathrein-Betriebsrat Markus Unterleitner bekräftigt jedoch gegenüber den OVB-Heimatzeitungen, dass ein noch unter der Wirkung des Betriebsrats vereinbarter Ergänzungstarifvertrag bestehe, „der betriebsbedingte Kündigungen bis Dezember 2018 nur sehr schwer möglich macht.“ Außerdem brauche man genau jetzt die exzellent ausgebildeten Kolleginnen und Kollegen, um die gesteckten Ziele zu erreichen. „Eine kürzlich durchgeführte Mitarbeiterbefragung bestätigt sogar, dass ein Großteil der Belegschaft weiterhin sehr stark hinter der Firma Kathrein steht und ihr Bestes gibt, um gemeinsam erfolgreich zu sein.“

Geschäftsführer „zuversichtlich“

Anton Kathrein indes betont: „Wir haben in der jüngeren Vergangenheit im Zuge der Neuausrichtung bereits unser Profil geschärft und dabei auch Stellen abgebaut. Der Fokus der nächsten Monate liegt woanders: Wir müssen unsere Kostensituation weiter verbessern, indem wir Synergien innerhalb der Gruppe optimal nutzen. Und vor allem gilt es, grundsätzlich an unseren Prozessen zu arbeiten.“ re

Artikel 1 von 11