„Mit der heutigen Silvesternacht geht ein besonderes Jahr zu Ende. Im Lutherjahr, dem Jahr des 500-jährigen Reformationsjubiläums, hat der Rosenheimer Dekanatsbezirk in vielen Veranstaltungen an die Reformation erinnert und dabei auch die heutige Situation von Kirche und Gesellschaft in den Blick genommen. Heute wissen wir, dass die Herausforderungen des 21. Jahrhunderts nur zusammen bewältigt werden können, in einem Miteinander über alle Glaubensgrenzen hinweg. Nur so ist auch in unserer heterogener werdenden Rosenheimer Stadtgesellschaft ein produktives und friedliches Miteinander möglich. Auch im Jahr 2018.
Unverzichtbar für eine funktionierende Stadtgesellschaft sind die ehrenamtlich engagierten Frauen und Männer, die auf vielfältige Art und Weise helfen, unser Gemeinwesen zu stärken. Im Rahmen seines Antrittsbesuchs in Bayern am 27. April würdigte Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier die Arbeit der Ehrenamtlichen beim Bürgerempfang im Kuko mit den Worten: „Sie sind die wahren Helden des Alltags.“
Im Juli war die Vollversammlung des Bayerischen Städtetags zu Gast in Rosenheim. Die Oberhäupter aus rund 300 bayerischen Städten und Gemeinden berieten über die Zukunftsthemen „Mobilität & Stadtentwicklung“. Die zukunftsweisenden Beschlüsse aus Rosenheim zum ÖPNV, zu neuen Mobilitätskonzepten und Antriebstechnologien weisen der bayerischen Verkehrspolitik den Weg in die Zukunft.
Wirtschaftlich war 2017 für Rosenheim ein gutes Jahr. Die regionale Wirtschaft boomt. Der Arbeitsmarkt signalisiert praktisch Vollbeschäftigung. Für den städtischen Haushalt bedeutet das: Auch im zu Ende gehenden Jahr gab es keine Nettoneuverschuldung. Dennoch investiert die Stadt massiv – nach der Finanzplanung 2018 bis 2021 insgesamt fast 175 Millionen Euro. Schwerpunkte sind die Bildungsinfrastruktur sowie die medizinische Daseinsvorsorge. Für stolze 53 Millionen Euro erhält das Karolinen-Gymnasium ein neues Gesicht. Die Schule wird erweitert, erhält eine neue Dreifachturnhalle und ein generalsaniertes Hauptgebäude. Auftakt der auf sechs Jahre angesetzten Baumaßnahme ist 2018 mit dem Abriss der alten Turnhalle an der Ebersberger Straße und dem Beginn des Erweiterungsbaus.
Die Johann-Rieder-Realschule soll auf 35 Klassen erweitert und zu Teilen generalsaniert werden. Die voraussichtlichen Gesamtkosten betragen 19,5 Millionen Euro. Mit der Sanierung wurde bereits heuer begonnen.
Sanierung des Lokschuppens
2018 beginnen auch umfangreiche Sanierungsmaßnahmen am Lokschuppen. Über zwölf Millionen Euro kosten Brandschutz, Dachsanierung und der Erweiterungsbau. Die Arbeiten sind auf zwei Jahre angesetzt.
Dazu kommen der achte Bauabschnitt bei unserem Romed-Klinikum mit rund 30Millionen Euro, der Baubeginn des zweigruppigen Horts an der Grundschule Pang im Frühjahr 2018, der Neubau von 56 Wohnungen in Mitterfeld durch die städtische Wohnungsbaugesellschaft GRWS und nicht zuletzt das Digitale Gründerzentrum Stellwerk 18, das im September 2018 in Betrieb gehen wird. Zusätzlich wird die GRWS neben dem Stellwerk 18 ein Parkhaus mit rund 500 Stellplätzen errichten.
Der Bahnhof Nord wird insgesamt ein wirtschaftlicher Entwicklungsschwerpunkt der nächsten Jahre. Den Anfang hat bereits das B&B-Hotel gemacht, das seit seiner Eröffnung im August kontinuierlich gut ausgelastet ist.
Daneben nimmt der Regionale Omnibusbahnhof Gestalt an. Seine Inbetriebnahme soll Ende April 2018 erfolgen. Für die neue Rosenheimer Verkehrsdrehscheibe investiert die Stadt rund sechs Millionen Euro. Im Januar soll es laut Investoren mit dem Bau des geplanten Ärzte- und Dienstleistungszentrum losgehen – die Baugenehmigungen sind inzwischen erteilt. Auch für die verbleibenden Baufelder laufen bereits Planungen. Der weitere Ausbau des Bahnhofsvorplatzes ist ab 2021 vorgesehen. Das Fahrradparkhaus soll aber deutlich früher entstehen.
Zukünftige Entwicklungschancen sieht die Stadt im südlichen Bereich des Bahnhofs. Voraussichtlich Mitte 2018 wird sich der Stadtrat mit einem Erwerb dieser Flächen beschäftigen.
Ein Thema beschäftigt die Rosenheimer traditionell besonders: die Baustellensituation. In der Ebersberger Straße, der Münchener Straße, der Heilig-Geist-Straße und zuletzt in Fürstätt mussten Kanal- und Versorgungsleitungen erneuert, die Beleuchtung modernisiert und die Straßen anschließend neu asphaltiert werden. Das waren noch längst nicht alle Straßenbaumaßnahmen, die unsere Stadt im vergangenen Jahr verkraften musste.
Es wäre vermessen zu versprechen, dass die Anzahl der Baustellen im neuen Jahr weniger werden wird, denn umfangreiche Tiefbaumaßnahmen waren und sind im Interesse einer gut ausgebauten und leistungsfähigen Infrastruktur auch weiterhin notwendig. Allein die Stadtentwässerung wird im kommenden Jahr für Kanalarbeiten rund sechs Millionen Euro investieren. Es ist eine Daueraufgabe, diese Maßnahmen mit allen Beteiligten noch besser zu koordinieren und abzustimmen, um die Belastungen für Anwohner und Verkehrsteilnehmer so gering wie möglich zu halten.
Den Stadtrat – das machen die anstehenden Investitionsmaßnahmen deutlich – erwartet auch 2018 ein großes Arbeitspensum. Weitreichende Entscheidungen sind in diesem Gremium zu treffen.
Für alle Rosenheimerinnen und Rosenheimer Bürger hoffe ich auf ein friedvolles neues Jahr. Ich wünsche Ihnen, Ihren Familien und Freunden für 2018 viel Glück, Erfolg und vor allem Gesundheit.“
Gabriele Bauer
Oberbürgermeisterin