Kolbermoor – Ob aus Neuseeland, Brasilien oder Südafrika – Feuerwehrmützen aus der ganzen Welt beherbergt die Sammlung von Manfred Rackl aus Kolbermoor. Die einen mit mondänen, goldenen Applikationen, die anderen eher schlicht und unscheinbar. Seine schönsten Stücke aus gut zwei Jahrzehnten Sammelleidenschaft stellt er im Feuerwehrhaus Kolbermoor aus.
Die ganze Welt in Feuerwehrmützen – mit seiner Sammlung hat Manfred Rackl schon so manchen Besucher des Kolbermoorer Feuerwehrhauses beeindruckt. Und nicht nur stattliche Schirmmützen aller Herren Länder sind fein säuberlich aufgereiht in den Glasschränken vertreten, es wird gleichzeitig ein Streifzug durch die Geschichte der letzten 100 Jahre unternommen – denn auch so manch historisches Exemplar aus der Zeit um die Jahrhundertwende ist dabei.
Doch allen Anfang machte: New York. Dort nahm Manfred Rackl (56) im Jahr 1997 an der großen Feuerwehrparade zum St. Patricks Day teil – „die unglaubliche Vielfalt an Feuerwehruniformen hat mich damals schwer beeindruckt“, erinnert er sich. Aus New York brachte er dann auch die „Nummer 1“ seiner späteren Sammlung mit: Die Mütze einer dortigen Feuerwache – allerdings nur mit einem symbolischen Emblem vorne drauf.
Erstes Sammlerstück
aus New York
„Denn das Original bleibt immer beim Feuerwehrmann selbst, er nimmt es auch mit in den Ruhestand“, weiß Rackl. Verstirbt ein Feuerwehrmann beim Dienst, kommt sein Emblem ins Museum. „Es ist deshalb sehr selten, dass Feuerwehrmützen aus New York mit originalem Emblem auftauchen“, erklärt Rackl.
Einmal angefangen mit dem Sammeln, ging es Schlag auf Schlag weiter: Mal brachte der Kolbermoorer von einem Hilfstransport nach Temeschwar in Rumänien eine Feuerwehrmütze mit, mal aus Luxemburg oder Frankreich. Und auch Freunde und Kameraden brachten sich ein, von überall auf der Welt trudelten nach und nach Feuerwehrmützen ein: mal aus Honolulu, aus Swasiland, eine andere stammt aus Paraguay und fand über eine Brieffreundschaft den „Weg“ nach Kolbermoor. Und zu fast jeder weiß Rackl eine Geschichte zu erzählen, kann beschreiben, woher sie stammt und wie in seine Sammlung gelangt.
Gibt es Lieblingsstücke? Natürlich, nickt Manfred Rackl und präsentiert einen seiner „Schätze“: eine Kommandantenmütze aus Rio de Janeiro, mit mondänen goldenen Applikationen versehen.
Historische
Schätze
Und auch vor der Historie macht die Sammlung, die privater Natur ist, aber in Schauschränken im Kolbermoorer Feuerwehrhaus betrachtet werden kann, nicht Halt. Ältestes Stück: eine Feuerwehrmütze aus Zeiten der K&K-Monarchie, etwa 1830. Oder: eine Mütze aus Prag aus dem Jahr 1910 – das gute Stück war auf einem Flohmarkt entdeckt worden.
Nicht fehlen darf dabei auch der Blick auf die Heimatstadt: So kann Rackl auch die Entwicklung der Kolbermoorer Feuerwehrmützen präsentieren: von der rot umrandeten Schirmmütze aus der Zeit vor 1900 über eine Version in Dunkelblau (1920 bis 1938) bis hin zur Kappe mit Reichsadler aus der Zeit des Dritten Reiches. Später erfolgte in der Kolbermoorer Wehr der Wechsel zur leichteren Bergmütze (etwa 1970), die in einer schlichten, dunkelblauen Version (ab 1990) noch heute aktuell ist. Vorteil der neuen Mützen: Sie sind bei Regen nicht gleich klatschnass – „das war bei den vorherigen schon der Fall, der grobe Filz war schnell vollgesogen.“
Neben den Feuerwehrmützen hat Rackl, der bis zum Frühjahr Vorstand des Kolbermoorer Feuerwehrvereins war und seit seinem 14. Lebensjahr bei der Wehr aktiv ist (aktuell Zugführer), eine weitere Leidenschaft: historische Feuerwehrgerätschaften. So manches Schmuckstück, das im Keller oder Speicher zu finden war, hat der 56-Jährige bereits restauriert und wieder auf Vordermann gebracht. Auch diese Stücke sind im Feuerwehrhaus ein Blickfang; ebenso alte Uniformen, Jacken und Helme aus der Gründerzeit der Kolbermoorer Wehr (1896). Seine Intention: „Mir liegt einfach am Herzen, dass das Alte nicht einfach verschwindet.“