Gemütlich und warm: Aber immer mehr Kommunen verbieten offenes Feuer. Foto: AdK/Zehendner
Wer seine vier Wände mit einem Kachelofen oder einem Kamin beheizt, muss seit Jahresbeginn strengere Auflagen für den Betrieb seiner Feuerstätte beachten. Hier die wichtigsten Informationen zur Kaminnutzung.
Es ist ein altbekanntes Dilemma: Alte Öfen geben neben wohliger Wärme auch eine erhebliche Menge Feinstaub ab. So erzeugt ein Kaminfeuer in einer Stunde etwa genauso viel Feinstaub wie ein Dieselfahrzeug bei einer 100 Kilometer langen Fahrt.
Aber: Neue Feuerstätten verbrennen effizienter als alte Öfen. Somit sparen sie Brennholz und produzieren weniger Feinstaub. Deshalb hat der Gesetzgeber die Feinstaub-Grenzwerte herabgesetzt und festgelegt, dass seit dem 1. Januar 2018 Öfen, die vor 1985 eingebaut wurden, mit Feinstaubfiltern nachgerüstet oder komplett ausgetauscht werden müssen. Außerdem können Gemeinden und Kommunen je nach Luftqualität Betriebsverbote für Feuerstätten aussprechen, etwa bei Feinstaubalarm.
Gesetzgebung und Grenzwerte sind die eine Sache. Doch in der Praxis hat es jeder Verbraucher selbst in der Hand, wie sauber und umweltfreundlich sein Ofen betrieben wird. Grundsätzlich sollten zur Feinstaub-Reduzierung gut abgelagertes, trockenes Brennholz und geeignete Anzünder verwendet, kein Müll verbrannt, auf sehr hohe Raumtemperaturen verzichtet und Feuerstätten für Holzpellets gewählt werden, weil die weniger Feinstaub ausstoßen als solche mit Brennholz.
Mit Holz zu heizen, ist außerdem häufig teurer als gedacht. Der Brennstoff ist zwar oft preiswerter als Erdgas oder Heizöl, aber Kamine und Öfen haben höhere Wärmeverluste, weil sie den Brennstoff schlechter nutzen. Inwiefern es sich lohnt, eine Holzfeuerstätte an das zentrale Heizungsnetz anzuschließen, beantworten die Energieberater der Verbraucherzentrale. Sie geben darüber hinaus eine Reihe genereller Empfehlungen zum Einbau einer Holzfeuerstätte sowie andere Tipps zum Thema Energie.
Wichtig zu wissen: Nicht immer kann man sein Heizungssystem und die Art der Wärmeerzeugung – etwa mit Holz oder Pellets – frei wählen. Die freie Wahl der Heizungstechnik und der Energieträger (Holz, Sonnenenergie, Gas, Öl, Strom) ist bereits in über 1000 deutschen Städten und Gemeinden extrem eingeschränkt oder gar nicht mehr möglich.
Hauptsächlich in Neubaugebieten, aber auch bei Modernisierungsprojekten wurden von den Kommunen sogenannte Verbrennungsverbote für Heizungsanlagen verhängt und Anschlusszwänge an Nah- und Fernwärmenetze mit meist langfristiger Bindung an Energieversorger ausgesprochen. „Mit steigender Tendenz“, kritisiert die AdK (Arbeitsgemeinschaft der deutschen Kachelofenwirtschaft). Deren Kommentar zur Feinstaub-Thematik: Selbst das Umweltbundesamt habe sich in Sachen Emissionen zugunsten der Holzöfen korrigieren müssen. Und: Mit einem modernen Kachelofen, Heizkamin oder Kaminofen leiste man sogar einen Beitrag zur CO2-Reduktion, zur Einsparung fossiler Energieträger und damit zum Klimaschutz.
Ein AdK-Sprecher: „Holz setzt bei der Verbrennung nur so viel CO2 frei, wie der Baum während des Wachstums aufgenommen hat und bei seiner natürlichen Zersetzung im Wald auch wieder abgeben würde.“
Rudolf Huber