Aufschwung im bayerischen Handwerk

von Redaktion

Im ersten Quartal 2018 beurteilten die bayerischen Handwerksbetriebe ihre aktuelle Geschäftslage so gut wie schon lange nicht mehr. Besser war sie zuletzt nur 1991. Die zum Teil strengen Frostperioden im Februar und März trübten die Stimmung nicht: 91 Prozent der Befragten bezeichneten ihre Gesamtsituation als gut oder zumindest befriedigend. Vor Jahresfrist lag dieser Anteil bei 89 Prozent. Zwar ließ die lange Phase mit Schnee und Kälte die Bautätigkeit im Berichtszeitraum zeitweise stillstehen. Mit durchschnittlich 79 Prozent fiel die Kapazitätsauslastung für die Jahreszeit dennoch außergewöhnlich hoch aus.

Nach Berechnungen des BHT waren im ersten Quartal 2018 durchschnittlich 924700 Personen im bayerischen Handwerk tätig. Gegenüber dem Vorjahreszeitpunkt ergibt das einen Zuwachs von 0,6 Prozent. Die Investitionsneigung blieb im 1. Quartal 2018 unverändert. Das Investitionsvolumen betrug geschätzt 652 Millionen Euro, das sind minus zwei Prozent. Die Zahl der Handwerksbetriebe stieg im Berichtszeitraum leicht um 0,3 Prozent auf 201700.

Betriebe erwarten gute Geschäfte

Auch für die kommenden Monate erwarten die Handwerksbetriebe in Bayern gute Geschäfte: 66 Prozent schätzen, dass die Geschäftslage gleich bleibt, 30 Prozent, dass sie sich sogar noch weiter verbessert.

Für das Gesamtjahr 2018 erwartet das bayerische Handwerk ein Umsatzwachstum von nominal 3,5 Prozent. Die Zahl der Beschäftigten dürfte im Jahresschnitt um ein Prozent zulegen, die Investitionen um vier Prozent ansteigen.

Parallel zu den guten Konjunkturzahlen verbuchte das Handwerk zuletzt auch bei den neu abgeschlossenen Lehrverträgen ein Plus. 2017 wurden 26459 neue Ausbildungsverträge im bayerischen Handwerk geschlossen. Das entspricht einem Plus von 0,6 Prozent. Allerdings kann nicht jeder Lehrling zum Berufsabschluss geführt werden. Der BHT-Präsident: „Eine Lösung des Ausbildungsvertrages bedeutet nicht automatisch das Ende der Lehre im Handwerk: Viele junge Menschen wechseln innerhalb der Branche den Betrieb oder entscheiden sich für einen anderen Handwerksberuf. Natürlich kann es auch zu Problemen zwischen Ausbilder und Auszubildendem kommen. In diesem Fall sind die Ausbildungsberater der Handwerkskammern kompetente Ansprechpartner.“

Das bayerische Handwerk benötigt weiterhin viele Auszubildende, um seinen Fachkräftebedarf zu decken. Der BHT begrüßt das von Ministerpräsident Dr. Markus Söder angekündigte Programm, mit dem über 100000 zusätzliche Fachkräfte gewonnen werden sollen.

„Zunächst muss aber ermittelt werden, wie groß und wie schnell verfügbar dieses ungenutzte Reservoir ist“, betont der Präsident des Bayerischen Handwerkstages (BHT), Franz Xaver Peteranderl. Mit „Invest daheim“ sollen beispielsweise Unternehmensverlagerungen von den Zentren in den ländlichen Raum finanziell und organisatorisch unterstützt werden.

Das sei zwar ein interessanter Ansatz so der BHT-Präsident; „noch wichtiger ist allerdings, die Voraussetzungen dafür zu schaffen, dass Unternehmen an ihren angestammten Standorten und damit bei ihren Kunden bleiben können.“

Artikel 4 von 6