Aktuell kommen nicht nur wir ins Schwitzen, auch die Pflanzen brauchen jeden Tag genügend Flüssigkeit – dabei kann man viele Fehler machen. Foto dpa/von erichsen
Durst ist schlimm, da hilft nur Flüssiges – das geht Pflanzen genauso wie Menschen. Beim Gießen gibt es aber einiges zu beachten. Wir zeigen, wie’s geht.
Zeitpunkt
Am besten ist es, morgens zu gießen, je früher, desto besser. Bei den kühleren Temperaturen vor Sonnenaufgang verdunstet das Wasser langsam und die Pflanzen können mit dem Ansteigen der Temperaturen abtrocknen. Dies dient dem Pflanzenwohl, da feuchte Blätter Krankheiten begünstigen. Wer’s ganz gut machen will, lockert nach dem Gießen die Bodenoberfläche, da feinkrümlige Erde das zu schnelle Verdunsten verhindert.
Wassermenge
Die wichtigste Regel lautet: Lieber seltener gießen, dafür aber gründlich und durchdringend. Dann bilden Pflanzen tiefreichende Wurzeln. Wer sich beim Gießen nicht alleine auf sein Gefühl verlassen will, der orientiert sich an einem Regenmesser: Ein Millimeter im Regenmesser bedeutet ein Liter Wasser pro Quadratmeter.
Bei leichten, eher sandigen Böden sind bis zu 20 Liter pro Quadratmeter notwendig. Ein bis zwei volle Gießkannen ergeben ebenfalls diese Menge. Beim Gießen sollte man auch die austrocknende Wirkung des Windes nicht außer Acht lassen.
Im Frühjahr frisch gepflanzte Gehölze benötigen besondere Sorgfalt und sollten in den ersten Jahren regelmäßig gegossen werden, bis sich ihr Wurzelsystem gut entwickelt hat. In einem sehr trockenen Sommer wie dem aktuellen können auch ältere Bäume gewässert werden, da sonst die Früchte klein bleiben.
Quelle
Am einfachsten ist es natürlich, den Schlauch an den Wasserhahn anzuschließen. Auf Dauer geht das aber ins Geld, und nicht alle Pflanzen vertragen das kalte Leitungswasser. Besser und billiger ist Regenwasser, das in einer Tonne oder – bei einem großem Garten und einer großen Dachfläche – in einer in der Erde versenkten Zisterne gesammelt wird. Eine Überlegung wert ist dort, wo es erlaubt ist und wo der Grundwasserspiegel den Aufwand lohnt, ein eigener Brunnen.
Bewässerung
Gegossen wird zumeist mit Gießkanne oder Schlauch, man kann auch Regner einsetzen, die an der Stelle aufgestellt werden, wo das Wasser benötigt wird. Zudem gibt es Sprinkler mit fest installierten, versenkbaren Regnern, die sich beim Öffnen des Wasserhahns aus dem Boden heben und nach getaner Bewässerung wieder im Rasen verschwinden, und zwar so tief, dass die Anlage auch nicht beim Rasenmähen stört. Es sind auch viele automatische Systeme auf dem Markt.
Dabei muss der Garten mit einem unterirdisch verlegten Pipelinesystem ausgestattet werden. Computerunterstützte Steuerungen regeln dann die Bewässerungssysteme, die individuell auf die Bedürfnisse im Garten eingestellt werden können und die dank Regen oder Bodenfeuchtesensoren die benötigte Menge Wasser genau dosieren. Beim Kauf sollte darauf geachtet werden, dass das System automatische Entwässerungsventile besitzt, die die Leitungen vor Winterbeginn entwässern und Frostschäden vermeiden.
Urlaub
Wer nicht den netten Nachbarn einspannen will, findet im Gartenmarkt automatische Bewässerungssysteme, die für Blumen- und Gemüsebeete, Hecken, Gewächshäuser und Topfpflanzen eingesetzt werden können. Dabei kommt das Gießwasser aus einem vom Wasserhahn unabhängigen Behälter.
Es wird nach entsprechender Programmierung täglich zu festgelegten Zeiten verteilt. iwp