Kredite für alle Fälle

von Redaktion

Verschiedene Modelle passen sich der Lebenssituation an

Immobilienkredite mit variablen Raten und Sondertilgungsrechten sind sinnvoll und erschwinglich. Zu diesem Ergebnis kommt die Stiftung Warentest nach einer Analyse von entsprechenden Angeboten. So kosten die Tilgungswahlrechte nichts oder nur wenig. Bei vielen Banken seien jährliche Sondertilgungen bis zu fünf Prozent der Kreditsumme und eine variable Tilgung von zwei bis fünf Prozent im Standard-Zinssatz enthalten, berichtet die Zeitschrift „Finanztest“ (Ausgabe 9/2018).

Die Kredite an sich waren nicht oder nur geringfügig teurer als Angebote mit starrer Rückzahlung.

Die Flexibilität lässt sich in vielen Situationen nutzen: etwa für die Einzahlung von Prämien oder Weihnachtsgeldern sowie für das Baukindergeld. Aber auch für Zeiten mit geringerem Einkommen wie durch Elternzeit oder bei Selbstständigkeit eignen sich die Angebote.

Allerdings sollte man bedenken, dass die Banken oft eine Mindestsumme pro Sondertilgung verlangen. Und die Anzahl der Ratenwechsel sei oft begrenzt – und das mit teils großen Unterschieden bei den Angeboten. Manches Institut lässt den Wechsel beispielsweise nur zweimal innerhalb der Kreditbindung zu, andere einmal pro Jahr. Wiederum andere Banken haben keine Begrenzung, verlangen dafür aber Gebühren ab einer bestimmten Anzahl. Die Warentester raten außerdem, die flexiblen Tilgungsrechte im Kreditvertrag präzise beschreiben zu lassen.

Grundsätzlich sind die Zins-Bedingungen aktuell vor allem für junge Familien günstig, die sich ein eigenes Heim leisten wollen. Eine Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft (IWD) zeigt: Die Kosten für eine selbst genutzte Immobilie liegen mehr als 30 Prozent unter denen für eine Mietwohnung. Laut Statista.de zahlten Mieter im Jahr 2017 rund 7 Euro pro Quadratmeter, während Eigentümer gerade einmal knapp 5 Euro pro m2 investieren. Im Jahr 2006 zahlten Mieter noch knapp 6 Euro pro m2, während Eigentümer fast 7 Euro pro m2 zahlen mussten.

Auf den ersten Blick scheint der Hausbau teurer. Doch man darf nie vergessen, dass die Investition in ein Eigenheim langfristig dem eigenen Vermögensaufbau dient, während die Miete vor allem dem Vermieter hilft, seine Immobilien zu refinanzieren und Gewinn zu machen, sagt Jürgen Dawo, Gründer von Town & Country Haus. Das IWD Köln hat in ihrem Vergleich von Miete und Tilgungsrate für den Hausbau ermittelt, dass je länger der Finanzierungszeitraum für ein Eigenheim ist, desto größer ist der Vorteil gegenüber einer Mietwohnung. Ist das Haus bis zum Rentenbeginn abbezahlt, haben Ehepaare durchschnittlich rund 600 Euro mehr im Monat zur Verfügung als Mieter.Selbst moderate Zinserhöhungen schmälern diesen Vorteil nicht. Bei einem Zinsanstieg auf 3,5 Prozent bei einem Finanzierungszeitraum von 35 Jahren liegen die Kosten für Zins, Tilgung und Instandsetzung oft trotzdem noch unter den stetig steigenden Mieten.

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