Erntezeit ist „Bauernherbstzeit“: Die beliebte Veranstaltungsreihe findet heuer bereits zum 15. Mal statt. Über 500 Veranstaltungen versprechen sowohl kulinarischen als auch kulturellen Hochgenuss. Zuständig für die Planung und die Erstellung des Veranstaltungskalenders ist der Verein zur Förderung der Regionalentwicklung im Raum Rosenheim (RegRo). Vorsitzender Sebastian Friesinger spricht mit den OVB Heimatzeitungen darüber, was sich durch den Rosenheimer Bauernherbst schon positiv in der Region verändert hat und was er sich für die Zukunft noch wünscht.
Im Jahr 2003 fand der Rosenheimer Bauernherbst zum ersten Mal statt. Wie kam es dazu?
In Salzburg gibt es den Bauernherbst schon länger. Ich war von dem Konzept begeistert. Auch in unserer Region gibt es so viel Gutes und Schönes, das es verdient hat, einmal im Jahr in den Fokus der Öffentlichkeit gerückt zu werden.
Warum gerade Bauern-Herbst?
Im Herbst ist Erntezeit. Es ist die Jahreszeit mit der größten kulinarischen Vielfalt.
Der Veranstaltungskalender bildet die gesamte Region ab. Warum werden auch die Gemeinden außerhalb von Stadt und Landkreis Rosenheim in die Veranstaltungsreihe miteinbezogen?
Wir wollen keine Grenzen ziehen und das aus gutem Grund: Viele Landkreisbürger wohnen in Grenzgebieten. Für sie ist das Pendeln, beispielsweise nach Traunstein, Miesbach, Mühldorf oder Ebersberg, völlig normal. Schon für sie nehmen wir natürlich auch Veranstaltungen außerhalb von Stadt und Landkreis mit auf. Aber auch für alle anderen lohnt der Blick über die Grenzen.
Wer profitiert vom Bauernherbst?
Landwirtschaft, Handwerk, Handel, Tourismus und Gastronomie. Natürlich aber auch unsere Bürger und Gäste, die sich auch noch nach der Rosenheimer Wiesn auf viele erlebnis- und genussreiche Wochen freuen können.
Was ist das Ziel der Veranstaltungsreihe?
Wir wollen heimisches Kulturgut pflegen und erhalten sowie das Bewusstsein für regionale Produkte schärfen.
Hat der Rosenheimer Bauernherbst in den vergangenen 15 Jahren tatsächlich zu einem Umdenken geführt?
Das lässt sich natürlich nicht mit Zahlen belegen, aber die vielen positiven Rückmeldungen, die unser Team jedes Jahr erreichen, sprechen für sich. Außerdem erleben wir seit einigen Jahren eine Rückbesinnung auf regionale Produkte. Dafür verantwortlich sind sicherlich verschiedene Faktoren, aber ich bin mir sicher, dass auch Aktionen wie der Rosenheimer Bauernherbst dazu beitragen, die Menschen zum Nachdenken zu bringen.
Was zeichnet regionale Produkte aus?
Der Verbraucher kann nachvollziehen, wo und wie die Lebensmittel, die bei ihm auf den Tisch kommen, produziert wurden. Meiner Meinung nach ist es schon fragwürdig, ob man beispielsweise bei Bio-Kartoffeln aus Ägypten überhaupt von Bio sprechen kann. Derart weite Transportwege sind alles andere als gut für unsere Umwelt. In dieser Hinsicht geht der Punkt klar an Regional. Optimal ist natürlich regional und bio.
Kann die verstärke Nachfrage nach regionalen Produkten das Bauernhofsterben stoppen?
Für sich alleine sicher nicht. Aber die Direktvermarktung kann ein weiteres, wichtiges Standbein für einen Landwirt sein. Das haben auch schon viele erkannt. Darum steigt die Zahl der Hofläden.
Was kommt beim Rosenheimer Bauernherbst besonders gut an?
Unsere Bauernherbst-Märkte. Die erfreuen sich größter Beliebtheit. Ihr Vorteil: Man bekommt verschiedenste, regionale Produkte an einem Ort. Idealerweise findet so ein Markt dann noch im Zentrum eines Dorfes bei einem Wirtshaus statt. Damit wird dann auch noch Geselligkeit und Zusammenhalt gefördert.
Welche Produkte „Gutes um Chiemsee Inn und Mangfall“ sind besonders beliebt?
Alles, was typisch ist für unsere Region. Ist ja auch klar, wir wollen im Urlaub doch auch am liebsten landesübliche Speisen essen.
Ist der Rosenheimer Bauernherbst mittlerweile ein Selbstläufer?
Nein, und das wird er auch nie werden. Man braucht immer neue Ideen, um die Verbraucher zu begeistern. Um andere zum Mitmachen motivieren zu können, muss man selbst immer mit Begeisterung bei der Sache sein.
Und das gelingt Ihnen und ihrem Team?
Ja, auf jeden Fall. Schließlich sind wir überzeugt, mit diesem Konzept auf dem richtigen Weg zu sein.
Das Interview führte Karin Wunsam