Saisonstart heißt gewissermaßen auch immer ein kleiner Sprung ins Ungewisse. Eine komplett neu formierte Mannschaft, ein neues Trainergespann und auch im Funktionsteam ergaben sich über den Sommer einige Veränderungen. „Wie weit ist das neue Team bereits?“ oder „Wie schnell können Automatismen innerhalb des Teams nun schon greifen?“ sind zwei beliebte Fragen, die sich speziell zum Saisonauftakt häufig stellen.
„Unser von Anfang an verfolgtes, sportliches Konzept ist es, vermehrt auf Nachwuchstalente und deutsche Spielerinnen, die im Idealfall aus den eigenen Reihen kommen, zu setzen“, so Abteilungsleiter Robert Dresp. „Wir möchten uns mittel- bis langfristig mit exzellenter Jugendarbeit und Förderung noch breiter im Verein aufstellen. Dies und auch der Erfolg unserer Amateure soll in der kommenden Spielzeit einen Grundstein für die große zweite Säule zum zukünftigen Erfolg der Basketballabteilung bilden.“ Robert Dresp und Gaby Brei, die sich noch einmal für die Kaderplanung der Profimannschaft zur Verfügung gestellt hat und somit als sportliche Leiterin agiert, ist sehr zufrieden über das bisher Erreichte.
Junges, hochmotiviertes Team
Das neue Trainergespann Sidney Parsons und Corinna Kollarovics hat insgesamt fünf Deutsche im Kader, darunter mit Svenja Brunckhorst den Kapitän der Nationalmannschaft, die nach zwei Jahren in Spanien und Frankreich wieder zurück in ihre Heimat kommt und mit ihrer internationalen Erfahrung eine wichtige Stütze sein wird. „Das Konzept hat mich angesprochen. Die Verantwortlichen planen mit den Trainern was Einmaliges“, so die Wasserburgerin, die sich auch nicht scheut, die Führungsaufgabe zu übernehmen. „Ich mag so etwas. Und ich bin auch bereit, diese Herausforderung anzunehmen. Ich weiß, was ich kann und will das auch zeigen.“ Bereits die zweite Saison beim TSV ist Nationalspielerin Laura Hebecker, die aber im Grunde als Neuzugang bezeichnet werden kann, da sie nach ihrer Knieverletzung in der Vorbereitung 2017 kein Pflichtspiel für Wasserburg hatte bestreiten können. Mit der Landsbergerin Leonie Fiebich kommt eine Europameisterin und ein von vielen umworbenes Talent zum TSV, die mit der deutschen U18-Nationalmannschaft im August den ersten Kontinentaltitel eines Jugendteams des Deutschen Basketballbundes überhaupt feiern konnte und ins Allstar-Team des Turniers gewählt wurde. Knapp nicht dabei bei der EM war Sophie Perner, die zwar zum festen Stamm in der Vorbereitung zählte, sich dann aber verletzte. Die Verletzung ist wieder auskuriert und so wird die junge Rosenheimerin in ihre zweite Saison für Wasserburg im Oberhaus gehen. Dazu kommt mit Manu Scholzgart aus dem eigenen Nachwuchs eine weitere 18-Jährige und Teamkollegin von Perner in der zweiten Bundesliga- und U17-Bundesliga-Mannschaft des TSV.
Zur Unterstützung der jungen deutschen Truppe mit einem Durchschnittsalter von 23,2 Jahren kommt ein US-Trio. Mit Jennifer Schlott wechselt eine bundesligaerfahrene Aufbauspielerin vom schwäbischen Liga-Konkurrenten Nördlingen nach Wasserburg. Zusammen mit Svenja Brunckhorst soll die 26-Jährige die Fäden ziehen. Für die Centerposition wurde die 1,90 Meter große Jewel Tunstull verpflichtet, die 2015 bereits im EuroCup mit Pecs gegen die Innstädterinnen spielte und mit 29 Punkten und 14 Rebounds in den beiden Partien dem Management des elffachen deutschen Meisters im Gedächtnis geblieben ist. Erst 23 Jahre alt ist Ashley Williams, die frisch vom College kommt, aber dort schon bewiesen hat, dass sie trotz ihrer „nur“ 1,83 Meter eine sehr effektive Centerspielerin ist.
Für die Positionen drei und vier wurde das Management in Slowenien und Kroatien fündig. Ihre erste Station im Ausland wird der TSV für Josipa Zovko sein, die zuletzt in ihrer Heimat in der Adriatic League (WABA) und der kroatischen Meisterschaft überzeugte. Aus der starken ungarischen Liga kommt die slowenische Nationalspielerin Tina Jakovina, die internationale Erfahrung von Junioren-Europa- und Welt-Meisterschaften und seit einigen Jahren auch mit der A-Nationalmannschaft mitbringt. Ein bekanntes Gesicht ist die Österreicherin Julia Pöcksteiner, die in der letzten Saison aufgrund gesundheitlicher Probleme nicht alle Spiele für die zweite Mannschaft bestreiten konnte, jetzt aber wieder komplett fit ist und sich freut, dass die Vereinsverantwortlichen ihr für ein zweites Jahr das Vertrauen schenken.
„Die Damen sind in der Vorbereitung schon gut zusammengewachsen und haben wirklich hart gearbeitet“, berichten Parsons und Collarovics. Das weibliche Trainer-Duo ist eine Premiere auf der Bank der Wasserburger Basketball-Damen: „Wir wollen, dass das Team und die einzelnen Spielerinnen ihr höchstes Level erreichen und wir die Sieger-Tradition in Wasserburg fortsetzen können. Ein anderes großes Ziel ist, wieder näher mit den Fans und der Stadt zusammenzurücken sowie dabei zu helfen, die Jugend weiterzuentwickeln. Wir freuen uns auf die Unterstützung der tollen Fans!“soa