Tank und Teller

von Redaktion

Wenn es um Kraftstoffe aus nachwachsenden Rohstoffen geht, dann ist schnell die Rede von der Konkurrenz von Tank und Teller. Die Wirklichkeit bei der Biokraftstoff-Produktion „Made in Germany“ stellt sich anders dar: Sieht man genauer hin, dann entdeckt man, dass Nahrungsmittel- und Kraftstoffproduktion sich nicht nur vertragen, sondern sogar sehr gut ergänzen. Der wichtigste Lieferant für Biokraftstoff aus Deutschland ist Raps, der als Sommerbote die Hügel mit seinem leuchtenden Gelb überzieht. Nach der Verarbeitung der Ernte in Ölmühlen entsteht zu 40 Prozent Pflanzenöl, das nach weiteren Schritten als Biodiesel im Tank landen kann.

Raps als Kraftstoff und Futtermittel

Die restlichen 60 Prozent nutzen Landwirte als Futtermittel, besonders für Milchkühe. Das Futtermittel ist ein sogenanntes Koppelprodukt der Biodieselherstellung. Durch die Nutzung der gesamten Ernte gibt es keine Verschwendung.

Der weitaus überwiegende Teil der Rapsernte entfällt auf die Verwendung als hochwertige Eiweißfuttermittel, die in der Nutztierhaltung in Deutschland eingesetzt werden. Diese Futtermittel reduzieren den Import von Soja aus Südamerika und den Vereinigten Staaten von Amerika, das trotz der gestiegenen Selbstversorgung weiter eine große Bedeutung für die Tierfütterung in Deutschland hat. Außerdem entsteht bei der Weiterverarbeitung von Raps Glycerin, für das es zum Beispiel in Reinigungsmitteln oder in Kosmetika vielerlei Einsatzgebiete gibt.

Die Kombination von Getreide- und Rapsanbau ist auch für die Landwirtschaft vorteilhaft. Raps gilt als hervorragende Pflanze für Fruchtfolgen. Die Ölpflanze entfaltet eine bodenlockernde Wirkung und verbessert somit die Belüftung und das Bodenleben.

Raps steigert Getreideertrag

Baut der Landwirt Raps in der Fruchtfolge mit Gerste, Weizen, Roggen oder anderen Halmpflanzen an, dann verbessert sich der Ertrag der Getreidesorten um bis zu zehn Prozent. djd

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