Kleeblatt, Schweinchen – und natürlich der Schornsteinfeger. Ausgesprochene Glücksbringer, heißt es. Was ein Schornsteinfeger heute alles mitbringen muss und wie die Ausbildung genau ausschaut, erfahren Sie hier.
Beispiel Justin Otto (20): Er absolviert gerade seine Ausbildung. „Das gibt mir ein tolles Gefühl, wenn man mich als Glücksbringer sieht.“ Wobei das nicht das Einzige ist, was dem Erfurter gefällt: „Jeder Tag bringt neue Herausforderungen“, sagt er.
Die Vielfalt
Die Fachleute haben auch sämtliche Heizungs-, Abgas- und Lüftungsanlagen eines Hauses im Blick: Sind die Anlagen betriebs- und brandsicher? „Mit komplizierten Messverfahren kontrollieren die Experten Emissionen jeglicher Art, etwa Feinstaub oder Kohlenmonoxid“, erklärt Daniel Fürst, Vorsitzender des Zentralverbands Deutscher Schornsteinfeger. Die Profis checken, ob Feuerstätten effizient arbeiten und Gasleitungen dicht sind, bewerten Gebäude und erstellen Energie- und Verbrauchsausweise. Zudem empfehlen sie sinnvolle energetische Sanierungsarbeiten am Haus.
Die Voraussetzungen
„Den Respekt vor der Höhe werde ich nie verlieren“, sagt Justin Otto. Ihm macht es nichts aus, bei Wind und Regen auf dem Dach zu balancieren. Schwindelfreiheit ist aber ein Muss. Berufseinsteiger sollten aufgeweckt und kontaktfreudig sein, von Vorteil ist ein Interesse an physikalischen und chemischen Zusammenhängen. Das ist nötig, um
Abgase und Verbrennungs-
rückstände messen und beurteilen zu können. Gute Mathe-Kenntnisse brauchen Schornsteinfeger, um zum Beispiel Volumenströme in Zahlenwerten in Arbeits-, Mess- und Prüfberichten anzugeben.
Die Verantwortung
Schornsteinfeger meistern ihren Arbeitsalltag in aller Regel alleine. Durch den ständigen Kundenkontakt sind sie aber trotzdem immer in Gesprächen – und sie haben viel Verantwortung. Beispiel: Kaminkehrer müssen merken, wenn etwa die Gebäudehülle verändert wurde. „Der Austausch von Fenstern in einem Haus oder die Dämmung von Außenwänden bedeutet, dass das Gebäude dichter wird“, so Fürst. Das wiederum kann die Verbrennungsluftversorgung von Feuerstätten beeinträchtigen. – Schornsteinfeger bekommen vom Arbeitgeber einen Betriebswagen gestellt, um von Haus zu Haus zu fahren.
Das Fahrzeug ist Werkstatt und Büro zugleich. Sie kümmern sich in aller Regel selbst um alles – von der Terminabsprache mit dem Kunden bis zum Bearbeiten der Gebäudedaten nach einem Auftrag. Das hat Vorteile: „Die Arbeitszeit kann sehr flexibel gestaltet werden“, so Fürst.
Die Vergütung
Die Ausbildungsvergütung ist in einem Tarifvertrag geregelt. Danach erhalten Auszubildende laut Bundesagentur für Arbeit im ersten Jahr 520 Euro monatlich brutto, im zweiten 590 Euro und im dritten Jahr 690 Euro.
In einigen Bundesländern gibt es laut Fürst Empfehlungen der Innungen – dort sind die Ausbildungsvergütungen dann höher. Sabine Meuter