Seit 29. November laufen die Lifte in St. Anton. Die künstliche Beschneiung funktioniert perfekt. So ist auch Anfang Dezember Pistenspaß auf nahezu allen markierten Skiabfahrten im Skigebiet Arlberg möglich, nachdem Frau Holle sich bis dato nur auf der Alpensüdseite und in Osttirol so richtig ausgetobt hat. Noch ist es relativ ruhig hier im Ort, nur wenige Urlauber sind unter den Besuchern.
„Den Charme eines Tiroler Bergdorfes wollen wir uns unbedingt bewahren“, sagt Tourismusdirektor Martin Ebster. Mehr Qualität und Authentizität statt Massentourismus sollen Einzug halten in der auf 1300 Metern gelegenen Gemeinde.
Fast scheint es, als genießen die Einheimischen noch einmal intensiv die Ruhe vor dem Ansturm, der sie auch in diesem Winter erwartet, wenn wieder unzählige Gäste aus 50 Nationen die rund 15000 Gästebetten belegen und sich beim Après Ski beim Moserwirt schon mal bis zu 4000 Menschen tummeln werden. Be-trunkene Skifahrer im Ortskern dann abends inklusive.
„Après Ski kann man bei uns auch anders, niveauvoller“, sagt Ebster und meint beispielsweise das schöne, idyllisch, aber dennoch zentral in Skipistennähe gelegene Museum Restaurant-Café. Es ist gleichzeitig Ski- und Heimatmuseum und ein Kleinod der St. Antoner Zeitgeschichte, für alpine Skifans sowieso.
Hier erfährt man alles zur Entwicklung des Ortes vom armen Bauerndorf, in dem 1901 der berühmte Ski-Club Arlberg gegründet wurde, der heute weltweit rund 800 Mitglieder aus 61 Ländern zählt.
Ein Ort, in dem Hannes Schneider im Winter 1921/1922 den „Skikurs“ erfand und damit einen Meilenstein der Skigeschichte setzte. Wo 1937 mit der Galzigbahn eine der ersten Gondeln im Alpenraum entstand und 1955 von Landwirtschaft auf Tourismus umgestellt wurde. Mit der Ausrichtung der alpinen Ski-WM 2001 und den damit verbundenen Investitionen hat sich St. Anton endgültig zu einem Wintersportgebiet der Superlative entwickelt. Das Arlberger Dorf ist heute Mitglied bei „Best of the Alps“, ein Zusammenschluss der zwölf traditionsreichsten Alpenorte Europas, und alle zwei Jahre Austragungsort eines alpinen Weltcuprennens. Neben Rennlaufbegeisterten und anspruchsvollen Pistenenthusiasten lockt St. Anton zudem jede Menge Off-Piste-Fans an.
Skivergnügen de luxe
St. Anton wird schnell vom perfekten Pisten- zum Powderparadies: 50 Zentimeter Neuschnee in der Nacht verzaubern den Ort in einen Wintertraum und lassen die Tiefschneeherzen höherschlagen. Wer will, kann hier 88 Lifte und Bahnen nutzen, darunter die brandneue Schindlergratbahn, eine hochmoderne 10er-Gondel, in die 22 Millionen Euro investiert wurde und die den alten Sessellift ersetzt. Man kann sich sportlich auf 305 Kilometern markierten Skiabfahrten und in 200 Kilometern Variantenabfahrten im freien Gelände intensiv ausleben.
Von der Valluga, mit 2811 Metern höchste Bergstation am Arlberg, über die Ulmer Hütte bis nach St. Anton wartet mit neun Kilometern die längste Abfahrt. Wer es noch alpiner mag, kann zudem von der Riffelbahn-II-Bergstation auf Tirols einzigen Winterklettersteig kraxeln, wo eine 850 Meter lange, gesicherte, hochalpine Gratüberschreitung wartet und danach traumhafte Abfahrten im freien Gelände durchs Malfontal oder via Moostal zurück nach St. Anton locken. Das sollte man, ist man kein Tourenprofi, allerdings besser mit Bergführer machen.
St. Anton und der Arlberg sind Skisportlers Traum. Einer, den man sich bei einem Tageskartenpreis von 56,50 Euro (Preis pro Erwachsenem bis 3. April) leisten können muss.
Mehr Informationen gibt es im örtlichen Reisebüro oder unter www.stantonamarlberg.com.