Laut dem Statistischen Bundesamt gab es 2018/19 insgesamt 8662 Berufliche Schulen, davon 2292 Berufsfachschulen. Das Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) listet insgesamt über 100 anerkannte, schulische Ausbildungsberufe auf.
An einer Berufsfachschule kann sich bewerben, wer beispielsweise Heilerzieher, Physiotherapeut, Fremdsprachenkorrespondent, Wirtschaftsprüfer oder Technischer Assistent werden möchte. Die Ausbildungsmöglichkeiten sind breit gefächert, reichen vom Masseur bis zum Musiker. Schulische Ausbildungen an Berufsfachschulen sind quer durch alle Branchen üblich – von gesundheitlichen, pflegerischen und medizinischen Berufen bis hin zu technischen, sozialen, wirtschaftlichen und gestalterischen Berufen. Am Ende steht immer eine Abschlussprüfung.
Kombiniert mit Praxiseinheiten
Berufsfachschulen bieten eine schulische Ausbildung, die in der Regel mit Praxiseinheiten kombiniert ist und ebenso wie eine betriebliche Ausbildung zu einem beruflichen Abschluss führt. Die beruflichen Ausbildungen an Berufsfachschulen dauern zwischen zwei und drei Jahren.
Es gibt Tätigkeitsfelder, in denen man sowohl mit einer schulischen als auch mit einer dualen Ausbildung einsteigen kann. Oft verschiebt sich nur die Schwerpunktsetzung. So zum Beispiel bei der dualen Ausbildung zum/-r Fachinformatiker/-in, die im Betrieb und in der Berufsschule stattfindet, und der schulischen Ausbildung zum/-r Technischen Assistenten/-in für Informatik an einer Berufsfachschule, die stärker auf ein breites IT-Fachwissen ausgelegt ist.
Auch die Ausbildung zum/-r Goldschmied/-in, die in den drei verschiedenen Fachrichtungen Schmuck, Ketten oder Juwelen angeboten wird, gibt es in beiden Varianten.
Von der Schulbank
in den Beruf
Anders als bei einer dualen Ausbildung, bei der die Azubis in einem Betrieb oder in einem Unternehmen ausgebildet werden, und zusätzlich eine Berufsschule besuchen, gehen die Azubis bei einer schulischen Ausbildung in Vollzeit zur Schule. Es gibt also keinen Ausbildungsbetrieb.
Aber auch hier ergänzen Praxisphasen die Theorie. Pflegeschulen etwa kooperieren mit Krankenhäusern und Pflegeheimen. Je nach Bundesland und Beruf müssen die Schüler und Schülerinnen ein Anerkennungspraktikum absolvieren, für das sie meist auch ein Entgelt bekommen.
Auch mit Blick auf die Bewerbung ist es nicht damit getan, einfach nur „weiter zur Schule“ zu gehen. Wie bei einem dualen Ausbildungsplatz müssen sich Interessenten auch hier bewerben. Sie können zu einem Vorstellungsgespräch eingeladen werden und müssen häufig auch eine Eignungsprüfung schreiben. Man sollte auf jeden Fall vorab klären, ob die Schule mit einem staatlich anerkannten Abschluss endet.
Kosten für das Schulgeld
Bei dem Gros der schulischen Ausbildungen zahlen die Schüler und Schülerinnen Schulgeld, vor allem, wenn es sich um private Anbieter handelt. Hier müssen mit Kosten zwischen 300 und 700 Euro gerechnet werden.
In manchen Bundesländern wird das Schulgeld zum Teil erstattet. Die hessische Landesregierung will das Schulgeld für die Ausbildung beispielsweise zum/-r Logopäden/-in, zum/-r Physiotherapeuten/-in oder zum/-r medizinisch-technischen Assistenten/-in abschaffen. Die neue Regelung soll vom kommenden Schuljahr ab August 2020 gelten. Ziel ist es, diese Berufe attraktiver zu machen.
Um die Kosten zu stemmen, können Schüler aber Schüler-BAföG beantragen, das nicht zurückgezahlt werden muss.
Keine Schulkosten mehr zahlen müssen angehende Kranken- und Gesundheitspfleger. Mit dem neuen Pflegeberufegesetz ist dieses neue Berufsbild entstanden, das die drei bisherigen Pflegefachberufe in den Bereichen der „Altenpflege“, „Gesundheits- und Krankenpflege“ und „Gesundheits- und Kinderkrankenpflege“ zusammenführt. Mit dem neuen Gesetz wurde gleichzeitig geregelt, dass die Ausbildung für Azubis kostenlos ist und mit einem Ausbildungsgehalt vergütet wird.