Schneidet die Stadt Rosenheim in Sachen Klimaschutz gut ab? Bei dieser Frage gehen die Meinungen auseinander. Steffen Storandt, Vorsitzender vom Bund Naturschutz Rosenheim zieht eine ernüchternde Bilanz über die Aktivitäten zum Schutz des Klimas. „Laut den Energieberichten ist zu befürchten, dass die Stadt die 2012 vom Stadtrat einstimmig beschlossenen Klimaschutz-Ziele für 2025 verfehlen wird“, moniert Storandt.
Christian Schwalm, Pressesprecher der Stadt, möchte das so nicht stehen lassen. Er erklärt, dass im aktuellen Energiekonzept der Stadtwerke Rosenheim neben der Kombination von Kraft-Wärme-Kopplung, Fernwärme und Wärmespeichern weitere Entwicklungsvorhaben zur CO2-Einsparung vorgestellt würden. „Wenn die Stadtwerke vom Stadtrat den Auftrag zur Umsetzung dieser Projekte erhalten, werden die Klimaziele 2025 erreicht – selbst wenn im Verkehrssektor keine weiteren Einsparungen möglich sind“, betont er.
BUND-Vorsitzender Storandt sieht auch den Umgang mit Restmüll kritisch. Zwar sei eine Kraft-Wärme-Kopplung zu begrüßen, doch Rosenheim habe bei der klimaschädlichen Verbrennung von Restmüll einen Vorsprung vor den meisten bayerischen Städten. „Das sehen wir aus städtischer Sicht selbstredend nicht so“, sagt der Sprecher der Stadt Rosenheim. Die Stadt bietet mit dem Wertstoffhof der Stadtwerke auch für das Rosenheimer Umland attraktive Entsorgungsmöglichkeiten. In einer modernen Müllverbrennungsanlage, die durch Kraft-Wärme-Kopplung Strom und Wärme erzeuge, werde die bei der Verbrennung frei werdende Energie fast vollständig genutzt.
Kritik an Baumfällung
Auch in puncto Verkehr sieht man beim BUND Handlungsbedarf in Rosenheim. So fordert Storandt Zuschüsse der Stadt, um umweltfreundliche Verkehrsträger zu fördern. Er kritisiert außerdem, dass am Bahnhof gesunde Bäume mit wertvollem Mikroklima zugunsten des Individualverkehrs gefällt wurden.
Stadtsprecher Schwalm weist darauf hin, dass der Stadtrat mit großer Mehrheit Forderungen des Fahrradbegehrens aufgenommen habe, etwa die besondere Förderung des Fahrradverkehrs. Baumfällungen versuche man zu vermeiden. Wo das nicht möglich sei, seien Ersatzpflanzungen die Regel. „Es gibt auch Beispiele, wo zugunsten des Baumerhalts die Straßenplanung geändert wurde, etwa in der Prinzregentenstraße“, so Schwalm.
Es tut sich einiges beim Klimaschutz in Rosenheim. Für den BUND-Vorsitzenden Storandt ist das aber zu wenig. Er ist überzeugt: „Ein bisschen mehr Klimaschutz reicht keinesfalls!“pham/khe