1970 – also vor genau 50 Jahren – bezog die Abteilung „Technische Entwicklung“ bei Audi die ersten neuen Gebäude. Inzwischen forschen und entwickeln knapp 10000 Techniker und Ingenieure allein am Standort Ingolstadt. Zusammen mit den knapp 2000 Mitarbeitern der TE in Neckarsulm und den Entwicklern in Györ, Peking und San José Chiapa bilden sie das Innovationslabor der Vier Ringe – und das sehr erfolgreich. Ein Gradmesser für die starke Innovationskraft der Marke ist die Zahl der Patentanmeldungen.
In früheren Jahren waren hauptsächlich Ideen und Erfindungen aus den Bereichen Fahrwerk, klassische Motortechnologie und Getriebe die Schwerpunkte. Aktuell stehen Digitalisierung und Elektromobilität ganz oben.
Während viele Wettbewerber E-Antriebstechnologie zukaufen, entwickelt Audi diese an vielen Stellen selbst. Als innovationsstärkste Premiummarke ist Audi in Deutschland führend bei der Zahl der Patentanmeldungen für Elektroantriebe. Das beweisen auch die Zahlen: Laut einer Auswertung des Deutschen Patent- und Markenamtes und des Europäischen Patentamtes (EPA) wurden 2019 insgesamt 660 Patentanmeldungen mit Wirkung allein für Deutschland angemeldet. Diese Anmeldungen beziehen sich nur auf Fahrzeuge mit Elektroantrieb. Audi belegte dabei mit 57 Patentanmeldungen für die Plug-in-Hybride und die Modelle des vollelektrischen Audi e-tron den ersten Platz. „Das ist ‚Vorsprung durch Technik‘ und zeigt den großen Innovationsgeist unserer Entwickler“, sagt Roman Straßer, Leitung Entwicklung Leistungselektronik und Ladesysteme.
Auch das renommierte Center of Automotive Management (CAM) zeichnet Audi 2020 als Sieger im Bereich alternativer Antriebe mit dem „AutomotiveINNOVATIONS Award“ aus.
Beispiele für Patente
Zwei Audi-Ingenieure haben ein neues Verfahren zum Betreiben der Elektromaschinen des Audi e-tron erfunden. Ihre Funktion zur prädiktiven – also vorausschauenden – Bestromung der E-Maschinen über eine intelligente und innovative Leistungselektronik steigert die Fahrdynamik. Gleichzeitig minimiert sie den Stromverbrauch, indem sie die gewünschten Fahrbefehle „mitdenkt“ und vorausahnend einleitet.
Effiziente Kühlung im
Elektromotor
Audi-Patente finden sich auch im Bereich der Fluidmechanik, also in der Nutzung des physikalischen Strömungsverhaltens von Flüssigkeiten. So zum Beispiel zur effizienten Kühlung des Rotors in einem Elektromotor. Traditionell wird die Wärme von außen abgeführt.
Audi macht dies zusätzlich über ein Kühlmedium und intelligente Kühlkanäle direkt im Rotorkern – also von innen heraus. Die komplexe technische Meisterleistung beim Zusammenbau der einzelnen Rotorbleche führt im Ergebnis zu einer besonders wirksamen Rotorkühlung.
Ein weiteres Beispiel für den E-Mobilitäts-Erfindergeist bei Audi bildet ein Patent, das eine Abfederung hektischer Fahrpedalbetätigungen ermöglicht. Damit können Lastwechsel von Zug- in Schubbetrieb vermieden werden. Dies geschieht über eine aufwendige Fahrverhaltensfilterung. Diese berücksichtigt und optimiert alle Parameter vom Fahrerwunsch bis zur aktuellen Drehmomentverteilung an den beiden Achsen und allen vier Rädern.