Seit vielen Monaten zieht sich die Corona-Pandemie schon hin. Nerven und Kassen der Einzelhändler und auch der Gastronomen werden aufs Äußerste strapaziert. Viele haben es geschafft, sich in der für den Jahresumsatz wichtigen Vorweihnachtszeit über Wasser zu halten – aber immer noch ist kein wirkliches Ende der Maßnahmen abzusehen.
Immerhin schuf der Gesetzgeber Anfang Januar die Möglichkeit, Waren online oder telefonisch zu bestellen und im Laden abzuholen. Unter strengen Voraussetzungen versteht sich: An geeigneten Schaltern oder ganz außerhalb des Ladengeschäfts, nur mit FFP2-Maske und nachdem Händler und Kunde zuvor einen festen Termin für die Abholung vereinbart haben.
Speisen dürfen schon seit längerer Zeit zur Abholung angeboten werden. „Damit sozusagen die Firma nicht auskühlt, bieten auch wir den Abholservice an“, erzählt Toni Sket, Wirt im Wirtshaus „Zum Johann Auer“. Nach einem Probebetrieb mit Mittagessen unter der Woche, hat er täglich abends für die Abholung geöffnet und zudem am Wochenende auch mittags. Immerhin seien 90 Prozent seiner Kunden Stammkunden. „Und zu denen verlieren wir damit nicht den Kontakt.“ Das ist auch wichtig, denn Sket ist davon überzeugt, dass sich die Schließungen noch längere Zeit hinziehen werden. Und trotzdem fügt er hinzu: „Wir geben nicht auf!“ Diese Haltung lässt sich auch sonst unter den Einzelhändlern vernehmen. Die Einzelhändler beweisen unter den gegebenen Möglichkeiten ihren Geschäftssinn und zeigen sich nah am Kunden – selbstverständlich nur im übertragenen Sinne und unter Einhaltung aller Hygienevorschriften.
Sport, Mode,
Baumarkt und mehr
Sportartikelfachgeschäfte wie IKO in Raubling, Montagne Sport am Rosenheimer Salinplatz oder Intersport Siebzehnrübl mit seinen Filialen etwa in Altötting oder Rosenheim bieten recht erfolgreich Wintersportartikel, Schuhe Ausrüstung und vieles mehr zur Abholung an. Aber auch auf Mode von regionalen Geschäften müssen Kunden und Stammkunden nicht verzichten: So zeigt die Boutique Beo in der Rosenheimer Innenstadt aktuelle Angebote im Rahmen des Winterschlussverkaufs auf den verschiedenen Social-Media-Kanälen, Jeans Erbach berät telefonisch zur passenden Hose.
Öffnen darf – nicht nur für Click & Collect – etwa Dirk Gallasch vom Schreibwarenhandel Skriptorium am Salinplatz. Er hatte zunächst geschlossen, hätte das aber nicht müssen, da er den Bedarf an Schreibwaren von Schülern und Betrieben sicherstellt.
Aber auch bei ihm im Geschäft ist eher ruhig, wie er bestätigt: „Hier am Salinplatz gibt es ein paar andere Geschäfte, die auch geöffnet haben dürfen. So gibt es zumindest ein bisschen Zulauf, die Innenstadt ist ja hingegen wie leer gefegt“, so sein Eindruck.
Allen Einzelhändlern und Wirten gemeinsam ist, dass sie diese schwierige Zeit nur mit viel Durchhaltevermögen durchstehen können – nervlich und finanziell. Kunden tun deswegen ein Gutes, indem sie den Lieblingswirt um die Ecke oder auch den gewohnten Einzelhändler unterstützen und die Online-Riesen links liegen lassen.
Meist genügt schon ein Anruf bei den regionalen Geschäften, um das jeweilige Angebot rund um Click & Collect zu erfahren. veg